Träume sind Günter Eichs berühmtestes und wohl auch umstrittenstes Hörspiel. Die erste Fassung schrieb Eich im August 1950 und reichte sie beim HörspielPreisausschreiben des Bayerischen Rundfunks ein. Doch von der Vorjury wurde sie aussortiert. Urgesendet wurde das Hörspiel als Produktion des NWDR Hamburg am 19.4.1951.
1. Traum: (1. - 2.8.1948, Schlossermeister Wilhelm Schulz, Rügenwalde, Hinterpommern)
Eine Familie aus Uralten, Alten und Kindern fährt, offenbar schon seit Jahrzehnten, im dunklen Güterwagen durch eine Welt, ´die es nicht gibt´, da sie der Erinnerung der Eingeschlossenen längst entschwunden ist.
2. Traum. ("der sechste Traum", anstelle des zweiten der Originalfassung)
Der Finanzbeamte Bayar aus Smyrna will nachts in einem fremden Hotel durch wiederholte Betätigung des Klingelknopfes Bedienung herbeirufen und erfährt schließlich, daß er durch sein Klingeln jedesmal ein Fallbeil betätigt hat und zum Scharfrichter geworden ist.
3. Traum: (27.4.1950, Automechaniker Lewis Stone, Freetown, Queensland, Australien)
In einer australischen Siedlung erwarten die Einwohner in Todesangst ´den Feind´. Das Haus, in das er einzieht, wird von ihm mit allem Inhalt in Besitz genommen.
4. Traum: (29.12.1947, Kartenzeichner Iwan Iwanowitsch Borislawski, Moskau)
Zwei Forscher im afrikanischen Busch verlieren nach einem köstlichen Essen Gedächtnis und Sprache.
5. Traum: (31.8.1950, Lucy Harrison, New York)
Termiten benagen in unersättlicher Freßgier alles, höhlen jedes Ding und jeden Körper unbemerkt von innen her aus. Das geschieht drei Menschen in ihrer Wolkenkratzerwohnung in New York.
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 26.05.1964
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