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Achterloo

ein Hörspiel von Friedrich Dürrenmatt, ORF-DRS-WDR 1983


In Dürrenmatts Komödie, die 1983 am Zürcher Schauspielhaus uraufgeführt worden ist, sind Raum und Zeit aufgehoben: Napoleon streitet sich mit Kardinal Richelieu über Marxismus und Katholizismus und läßt sich beim Rasieren von seinem Scharfrichter Woyzeck die wichtigsten Neuigkeiten erzählen. Er muß den Ketzer Jan Hus, der ohne Rücksicht auf die internationale Lage um ein paar kleine Freiheiten für sein Volk streitet, im Zaum halten. In dem Land, das zwischen zwei Supermächten eingeklemmt ist, läßt sich das Polen unserer Tage erkennen. Jan Hus trägt Züge Lech Walesas. Daß "Achterloo" aber eigentlich ein Rollenspiel von Patienten einer psychiatrischen Anstalt ist, zeigt sich in dem abschließenden Riesenspektakel, als Woyzecks Tochter Marion in einem Anfall von religiösem Wahn Napoleon ermordert.

Friedrich Dürrenmatt (1921-1990), Sohn eines protestantischen Pfarrers, studierte in Bern und Zürich Literatur, Philosophie und Naturwissenschaft. Den Wunsch, Zeichner und Maler zu werden, gab er zugunsten des Schreibens auf. Er arbeitete zunächst als Theaterkritiker, Kriminalautor, verfasste Sketche für das Kabarett und hatte dann erste größere Erfolge mit Theaterstücken und Hörspielen, die ihm zahlreiche Preise einbrachten.

Vorstellung im OhrCast

Ursendung: 12.01.1984


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