Chicken Highway und drei weitere Hörspiele
ein Hörspiel von Elisabeth Herrmann, NDR - der hörverlag 2016
Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen, Schleswig-Holstein: Hauptkommissarin Bettina Breuer ermittelt im LKA 44, ansässig in Hamburg, in allen vier Bundesländern. An ihrer Seite ist der Pianist Jac Garthmann, der für sie als verdeckter Ermittler arbeitet. In diesen vier Kriminalhörspielen geht das ungleiche Duo unter anderem dem Fall eines kurz vor der Jungfernfahrt verschwundenen Schiffsoffiziers nach, untersucht den Raubmord eines dubiosen Kurierfahrers, deckt einen Lebensmittelskandal auf und taucht bei alldem tief in die deutsche Vergangenheit und Gegenwart ein. Wie in ihren Bestsellerromanen so schreibt Elisabeth Herrmann auch hier: fundiert, glaubwürdig und vor allem spannend! Enthält: "Chicken Highway", "Das Grab der kleinen Vögel", "Schlick", "Versunkene Gräber".
Chicken Highway
Auf seiner Pferdekoppel am Stadtrand Hamburgs wird der Tierarzt Jens Thomas erschlagen aufgefunden. Bettina Breuer übernimmt die Ermittlungen, weil der Name des Toten bereits im Zusammenhang mit illegalen Antibiotika-Lieferungen aus Holland auftauchte. Vor seiner Pensionierung war Thomas lange Jahre als Tierarzt in Niedersachsen tätig – am sogenannten Chicken Highway, der A31 im Emsland. Hier könnte er ein lukratives Zusatzgeschäft betrieben haben. Geplagt von Heuschnupfen macht sich Breuer auf die Reise in die niedersächsische Provinz, wo sie nicht nur Bekanntschaft mit den unerträglichen Zuständen in den Massenzuchtanlagen macht, sondern auch mitten hinein gerät in den erbitterten Streit zwischen deren Verfechtern und ihren militanten Gegnern. Der Fall wird immer komplizierter, "gut" und "böse" immer schwerer zu unterscheiden und der mögliche Täterkreis immer größer.
Vorstellung im OhrCast
Das Grab der kleinen Vögel
Jac Garthmann privatisiert: In einer Kurklinik, idyllisch am Scharnower See gelegen, muss er nach einer Knieoperation physiotherapeutische Exerzitien betreiben. Unter den Lüstern des Speisesaals, umschwärmt von silbergelockten Damen taucht er ein in eine Zauberberg-Welt mitten im Mecklenburgischen.
Erschüttert wird die Idylle durch den angeblichen Selbstmord einer Patientin. Johanna Regenbacher, 76 Jahre alt, Juwelierswitwe aus Baden-Baden, war eine gut situierte Dame mit erfrischend unkonventionellen Ansichten, Humor und Lebensmut. Es gibt keinen ersichtlichen Grund, warum sie sich aus dem dritten Stock gestürzt haben sollte. Allerdings schien sie ein Geheimnis zu hüten. So war sie oft in eine verwunschene Ecke des riesigen Parks entschwunden, wo sich eine merkwürdige Ansammlung winziger Gräber befindet. Eigentlich hatte Jac Garthmann der Polizeiarbeit abgeschworen. Aber der von der örtlichen Polizei schnell als Suizid abgetane Tod weckt bei ihm Gerechtigkeitssinn und Schnüfflerinstinkt. Bei der Wahrheitsfindung kann er auf Bettina Breuers Unterstützung nicht ganz verzichten.
Vorstellung im OhrCast
Schlick
Betrauert, ersehnt, angekündigt, verschoben, erwartet ... Als das Kreuzfahrtschiff "Shangri- La" nach zweijähriger Bauzeit die Papenburger Werft verlässt, ist dieser Abschied ein Fest für Hunderttausende. Doch unter den jubelnden Anwesenden sind auch einige, die gar nicht glücklich sind. Der erste Offizier des Schiffes verschwindet spurlos. Kriminalhauptkommissarin Bettina Breuer, die – von einer Freundin eingeladen – die Jungfernfahrt mitmachen wollte, lässt sich in den Fall verwickeln und ermittelt gegen die Zeit. Auch Jac Garthmann, ihr verdeckter Ermittler, wird an Bord tätig. Denn so mancher Abschied hat Spuren hinterlassen, die so schnell verschwinden wie Steine in Schlick...
hoerspieltipps.net:
Mit Elisabeth Hermann bekommt der NDR-Tatort eine neue Autorin. Sie hat bereits mit dem Kriminalhörspiel "Das Kindermädchen" auf sich aufmerksam machen können. Jetzt muss sie allerdings im gesetzten Rahmen des NDR-Radiotatortes bleiben, was aufgrund des per se originellen, aber tatsächlich doch eher etwas lahmen Ermittlerduos, nicht unbedingt eine leichte Aufgabe ist. Mit "Schlick" gelingt ihr dennoch eine sehr ordentliche Episode. Sie schafft es mehrfach, dass sich der Hörer auf einem geradlinigen Gleis wähnt, dann aber doch von einer unerwarteten Entwicklung überrascht wird. Es funktioniert allerdings manchmal auch nur, weil sich durch neu auftauchende Personen andere Motivmöglichkeiten ergeben. Immerhin gibt es aber eine vernünftige und logische Verflechtung, so dass der Fall letztlich schlüssig ist.
Die Geschichte lebt zudem von den unterschiedlichsten Beziehungsdramen, sowohl auf Opfer- als auch auf Ermittlerseite. Zudem schafft man mit der Idee des Kreuzfahrtschiffes einen interessanten Hintergrund. Dass letztlich das Ganze doch nicht so ganz überzeugend ist, liegt an dem etwas zu farblosen Ermittlerduo. Jac Garthmann pendelt hier zwischen Fahrstuhlmusiklieferant und Frauenversteher, Bettina Breuer kümmert sich zwischen ihren Verhördialogen um eine schal gewordene Liebschaft. Dieser Rahmen könnte auch in dieser Episode etwas mehr Farbe vertragen.
Sven Stricker führt hier in seinem zweiten Radiotatort Regie. Er muss sich diesmal auch dem Rahmen beugen und auf die musikalische Unterstützung durch Jan-Peter Pflug verzichten. Stattdessen gibt es Hans Schüttlers gewohntes Klaviergeplänkel, das sich diesmal als Variationen diversers Shanties darstellt. Das passt zwar zum "Jac-Garthmann-Trio", das hier als Tanzcombo unterwegs ist, hilft aber nur wenig, die Dramatik des Stückes zu unterstützen.
Die Sprecher liefern ordentliche Arbeit ab, wenngleich ihre Figuren nur wenig Möglichkeiten zum Glänzen bieten. Die Hauptfiguren sind etwas zu unspektakulär, die Nebenrollen entweder zu klein oder zu klischeebesetzt.
Eigentlich ein sehr ordentlicher Radiotatort, allerdings sorgt der spröde Rahmen, den sich der NDR für seine Produktionen innerhalb der Serie ausgesucht hat, dafür, dass sich die Begeisterung dann doch etwas in Grenzen hält.
Versunkene Gräber
Der Hamburger Kurierunternehmer Sigmar Schwerdtfeger wird tot an der Steilküste von Ückeritz/Usedom entdeckt. Alles weist auf einen Raubmord hin, denn Schwerdtfeger hatte viel Geld bei sich. Zu simpel, denkt Bettina Breuer vom LKA Hamburg. Sie hat den Mann schon länger im Visier. Das Geld war schwarz, eingenommen durch Kurierfahrten für die Zigarettenmafia. Sie ahnt, daß noch mehr im Spiel sein muß als Geldwäsche, junge polnische Frauen und Immobilienspekulationen. Die Spur führt über die Grenze nach Polen. Dorthin, wo sich die Schicksale von Täter und Opfer gekreuzt haben müssen. Und tief hinein in die Geschichte von Flucht, Umsiedlung und Neuanfang.
Vorstellung im OhrCast
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 27.06.2016
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