""Der Dadaist wird nie verstehen, wie man sein Leben irgendeinem ‚Ideal‘ opfern kann, sei es Antike, sei es Religion, ja sei es – Kunst, er wird das nie begreifen, wo es das Leben zu leben gilt." Ob in Zürich 1916 als Dadaist der ersten Stunde oder in Berlin 1918 als expressionistischer Prosaist – der glänzende Polemiker Richard Huelsenbeck nutzte jede Gelegenheit, um seinen erklärten Hauptfeind zu attackieren: den Spießer. Die 1918 erschienene Novelle Verwandlungen handelt von der ewigen Wiederkehr des Gleichen. Huelsenbecks Figuren ändern ihre physische Konstitution, "erleben bedeutende Metamorphosen", so gebiert Jamaika ihrem zum Friedensrichter avancierten Ehemann "einen veritablen jungen Kakadu", die Mutter stirbt und Froschesser Butterweg sitzt im Gefängnis. Der Spießer überlebt und triumphiert. Von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste ausgezeichnet als "Hörspiel des Jahres 1994"."
Richard Huelsenbeck, geb. 1892 in Frankenau/Hessen, gest. 1974 in Minusio/Tessin. Arzt und Psychologe, Autor, Maler, Mitbegründer der dadaistischen Bewegungen in Zürich und Berlin. Werke, u. v. a. Schalaben schalabai schalamezomai (1916), Phantastische Gebete (1916 u. 1920), Verwandlungen (1918), Azteken oder Die Knallbude (1918), Dada siegt (1920), En avant Dada (1920), Deutschland muß untergehen! Erinnerungen eines alten dadaistischen Revolutionärs (1920), Doctor Billig am Ende (1921). Weitere BR-Hörspiele, u. v. a. Azteken oder die Knallbude (1997), Doctor Billig am Ende (2011).
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