Rückblickend wird enthüllt, warum der 29. Februar für die Familie des Erbförsters Walter Horst ein Unglückstag ist: Am 29. Februar traf Horsts Vater der Schlag, acht Jahre später verunglückt am gleichen Tag seine kleine Tochter. Der Förster erkennt, dass das unbegreifliche Verhängnis die Folge einer schweren Schuld ist: Seine Frau entpuppt sich als seine eigene Halbschwester. Doch die Förstersfrau kann weder von ihrem Mann noch von ihrem elfjährigen Sohn lassen. Der Förster will sich selbst richten, wird jedoch im letzten Moment von dem unschuldigen Knaben gehindert, der sich als Sühneopfer anbietet.
Müllners reißerische Schicksalstragödie verfügt über einen glücklichen und einen unglücklichen Ausgang. In der Produktion von Radio DRS werden beide Schlussfassungen gespielt.
Adolf Müllners (1774/Langendorf bei Weißenfels - 1829/Weißenfels) Mutter war die Lieblingsschwester des Dichters Gottfried August Bürger. Müllner studierte Rechtswissenschaften an der Universität Leipzig und arbeitete zunächst in einer Rechtsanwaltskanzlei. Später promovierte er und publizierte juristische Aufsätze und Schriften. Auf seine Initiative hin wurde das Weißenfelser Liebhabertheater wiedereröffnet, wo er selbst nicht nur einige Hauptrollen übernahm und Regie führte, sondern für das er auch Stücke verfasste. 1815 gab Müllner den angestammten Beruf als Advokat auf und widmete sich ganz der Schriftstellerei. 1799 hatte er bereits seinen ersten Roman geschrieben, 1812 begründete er die Theatermode der Schicksalstragödie mit dem Einakter "Der 29. Februar", angeregt von dem Drama "Der vierundzwanzigste Februar" von Zacharias Werner und mit starken theatralischen Effekten versehen. Vier Jahre später erlangte er mit dem Trauerspiel "Die Schuld" noch größeren Erfolg.
...