Martin hat die Schnauze gestrichen voll von allem und jedem und am meisten von sich selbst. Er will raus aus der allnächtlichen Wiederkehr von Suff und Schmerz, Selbstmitleid, Trotz und Trost und Selbstanklage. Doch der Zirkel ist nicht zu durchbrechen: hat er sein Quantum erreicht, erhellt sich die Welt für eine Weile, gewinnen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft einen Zusammenhang, herrscht Klarsicht, erscheint das Leben erträglich, hoffnungsvoll sogar. Doch auch in diesen Momenten von selbstverabreichter tragikomischer Hellsicht weiß Martin, dass unentrinnbar - wie der Schluck zuviel aus der Pulle - der Absturz kommt und ganz von unten wieder alles von vorne beginnt.
Werner Streletz, 1949 in Bottrop geboren, wuchs im Ruhrgebiet auf, war Kulturredakteur und Mitglied einer Autorengruppe, die Lesungen und literarische Events in der Region veranstaltete. In Lyrik, Prosa, Theater, Hörspiel und Film thematisiert Streletz vor allem das Ruhrgebiet. 2008 wurde er mit dem Literaturpreis Ruhr ausgezeichnet.
Helge Schneider (geb. 1955 in Mülheim an der Ruhr) ist Unterhaltungskünstler, Komiker, Kabarettist, Schriftsteller, Film- und Theaterregisseur, Schauspieler und Multiinstrumentalist. Bekannt wurde er durch Bühnenauftritte, in denen er Klamauk und Parodien mit Jazzmusik verbindet. Ein entscheidendes Element seiner Arbeit ist die Improvisation, die bei ihm zum künstlerischen Selbstausdruck und zur Lebenseinstellung geworden ist. Seine von 1979 bis 1987 entstandenen Hörspiele wurden im Keller seines Freundes Haym Hüttner auf einem Achtspurgerät aufgenommen und von Schneider allein gesprochen. Ein Großteil der Dialoge und Charaktere entstand aus auf der Straße aufgeschnappten Satzfetzen und Gesprächen am Nebentisch, die bei nächtlichen Aufnahmen zu improvisierten Sprachexperimenten verbunden wurden.
Vorstellung im OhrCast
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