In den ersten Jahrzehnten des neunzehnten Jahrhunderts bewirtschaften zwei Freiherren, Junggesellen, gemeinsam das Gut ihres Vaters östlich der Elbe. Der eine Freiherr fühlt sich als Konservativer, der andere als Demokrat. Endlos streiten sie über Wege zur Veränderung der Welt. Ihre Aktivitäten aber erschöpfen sich in Rhetorik. Sie sind nicht einmal fähig, eine Frau für sich zu finden.
Marie Freifrau von Ebner-Eschenbach (1830-1916), die als eine der bedeutendsten deutschsprachigen Erzählerinnen des 19. Jahrhunderts gilt, stammte väterlicherseits aus altösterreichischem, mütterlicherseits aus norddeutsch-protestantischem Geschlecht. Sie heiratete 1848 ihren Vetter Moritz, Professor an der Ingenieur-Akademie in Wien, später Feldmarschallleutnant und Mitglied der Akademie der Wissenschaften - 1856 zogen sie dauerhaft nach Wien. 1879 machte die Sammlerin von Formuhren eine Uhrmacher-Ausbildung, was für eine Frau damals ungewöhnlich war. Als Schriftstellerin wurde Ebner-Eschenbach mit ihrer Erzählung "Lotti die Uhrmacherin" (1880), mit den Aphorismen (1880) und mit den Dorf- und Schlossgeschichten (1883), zu denen auch die Novelle "Krambambuli" gehört, bekannt. 1887 erschien ihr Roman "Das Gemeindekind", der bis heute eine große Bedeutung in der Literatur hat.1898 wurde sie mit dem höchsten Zivilorden Österreichs, dem Ehrenkreuz für Kunst und Literatur, ausgezeichnet und war 1900 erster weiblicher Ehrendoktor der Wiener Universität.
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