Die Geschichte eines französischen Einwanderers spielt 1951 in den USA. Der Ich-Erzähler ist ein Fallschirmjäger, der vor seinem ersten Einsatz in Korea 30 Tage lang mit einem alten Buick über Land fährt, einerseits froh, Ausgang zu haben, andererseits verärgert, da er wegen eines Formfehlers seinen Sold nahe der kanadischen Grenze abholen muss. Doch die Freude überwiegt, denn er muss jetzt seine Kameraden nicht mehr sehen, dumpfe Kraftprotze aus dem Süden, denen er für je 5 Dollar Liebesbriefe schrieb. In der Kaserne wurde nur über Pokern und Frauen gesprochen, das Interesse des Ich-Erzählers aber richtete sich auf die Literatur und den Jazz. Einmal hat er sogar Charlie Parker sein Saxophon geliehen (3 Wochen lang wischte er danach sein Mundstück nicht mehr ab). Und er trifft seine alte Liebe in New York wieder, die aber dummerweise mit einem anderen Typen zusammenlebt. So fährt er gleich weiter, den Kopf voller Erinnerungen an schöne Frauen, Jazz Sessions, Bücher und seine drei Jahre in den USA. In dieses literarische Roadmovie mischen sich aber auch andere Töne. Der Erzähler hat als Jude in Frankreich die Okkupation überlebt, die Eltern und Geschwister wurden ermordet. Wie davon erzählen? Wie damit umgehen, dass die amerikanischen Juden ihn bemitleiden und fortwährend helfen wollen? Wie die eigene Geschichte wiedergeben?
Raymond Federman, geb. 1928 in Montrouge nahe Paris, gest. 2009 in San Diego/Kalifornien, Schriftsteller, Literaturwissenschaftler.
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