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musaeum clausum

ein Hörspiel von Ulrich Bassenge, BR 2010


⏰ 48 Min.

🎬 Regie: Ulrich Bassenge

🎼 Musik: Ulrich Bassenge

🎤 Mit: Michael Habeck, Matthew Rouse

Als einer der letzten Menschen, die alles wussten, notiert Sir Thomas Browne (1605-1682) in einem Text die Desiderata eines imaginären Museums. Er wünscht sich ein verschollenes Ovid-Gedicht ebenso wie ein (nie erschaffenes) Gemälde eines "Elefanten auf dem Hochseil – geritten von einem Neger-Zwerg", ein Kruzifix aus Froschknochen oder ein Straußenei, bemalt mit einem Bild der Schlacht von Alcazar. Vieles in dieser Liste sei verschollen, verloren, verbrannt, geraubt, verkauft, fragmentiert ... ist die erträumte Wunderkammer des britischen Universalgelehrten ein gelehrter Witz oder eine Utopie? Wie kein anderer steht dieser Text für die verlorene Zeit, in der Wissen, Glauben, Kunst und Einbildungskraft wie selbstverständlich zusammenflossen. Noch nicht aufgerissen scheint der Graben zwischen Information und Wissen, jene Wunde unserer Tage. Ulrich Bassenge exploriert mit Browne den Verlust universaler Bildung im Zeitalter des Internet. Er setzt das von W.G. Sebald beschriebene "Gefühl der Levitation", den "gefahrvollen Höhenflug der Sprache" in der Prosa des großen englischen Stilisten mit musikalischen Mitteln um. Ein broken consort aus Traversflöte, Gambe und Schlagwerk streift durch Klänge und Figuren des 17. Jahrhunderts, die mit elektroakustischen Mitteln seziert, vergrößert, modifiziert werden.

Ulrich Bassenge, geb. 1956, Hörspielautor, -regisseur, Komponist, Musiker.

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