Norwegen war für Ludwig Wittgenstein (1889-1951) das Land der Ruhe, der Zuflucht. Die erste Urlaubsreise 1913 brachte ihn auf die Idee, sich dort für einige Zeit niederzulassen, um an seinen philosophischen Theorien zu arbeiten und dem für ihn belastenden Universitätsleben zu entfliehen. Mehrere Reisen, die letzte kurz vor seinem Tod, folgten. Wichtige Teile seines Werks entstanden in Norwegen, so die Grundzüge des berühmten "Tractatus logico-philosophicus". Kai Buchholz hat aus Briefen, Tagebüchern und philosophischen Schriften Wittgensteins und ihm nahestehender Menschen ein Porträt des Philosophen zusammengestellt. Deutlich wird, daß es sich bei Wittgenstein nicht um ein verrücktes Genie handelt, wie es dem landläufigen Bild häufig noch entspricht, sondern um einen übersensiblen, zutiefst verunsicherten und zerrissenen Menschen, der unter seinem Extrem-Verhalten mehr litt als seine Umwelt. Gerade die Briefe und Tagebuchaufzeichnungen aus Norwegen belegen dies eindrücklich.
Kai Buchholz, 1966 in Berlin geboren, studierte Philosophie, Romanistik und Kunstgeschichte in Berlin, Rennes, Saarbrücken, Utrecht und Aix-en-Provence. 1993 betreute er die SR-Hörspiel-Reihe "Philosophen im Sommer", in deren Zuge die O-Ton-Collage "Das debile Dorf" (SR/RB 93) entstand. 1996 Promotion. Wissenschaftl. Arbeiten zur Sprachphilosophie und Ästhetik. Buchveröffentlichung: "Sprachspiel und Semantik" (1998).
🔥 Frankfurter Hörspiel-Förderpreis 2000
Ursendung: 19.10.1999
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 25.04.2021
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