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Silvesternacht in Chile. Drei Männer warten darauf, dass sie von einem Berggipfel der Atacamawüste abgeholt werden. Einer von ihnen, ein aus Taiwan stammender Astronom, zieht Bilanz, erzählt von den politischen Konflikten, die sein Leben bestimmt haben, der Liebe, die er auf der anderen Seite der Meerenge verloren hat. Er tut dies, indem er über explodierende Sonnen spricht, wie sie erstmals im 11. Jahrhundert in China vermeldet wurden, und von einem Sternenwärter und Wächter der Zeit, der Zeit seines Lebens das Aufglühen von gleich zwei Supernovae beobachtete und festhielt. Wie diese beiden ‚Gaststerne‘ deuten, welche die ewige Ordnung des Kosmos durcheinanderbringen? Verheißen sie Krieg oder das Sprudeln von süßweinigen Quellen und die Sichtung eines Phoenix? Heute sehen wir Sonnen als Kernreaktoren, in denen all die einzelnen chemischen Elemente gebildet werden, aus denen unsere Welt besteht, und erklären die Explosion einer Sonne zum Auslöser für die Bildung unseres Sonnensystems. Doch wo ist unser Ort? Und wo wäre ein Gott? Fassbar von der Welt – ob von unserer privaten oder dem Kosmos – sind stets nur Bruchstücke und Spuren. Es ist wie mit den hunderttausenden von Trümmern des Asteroidengürtels. Fragmente des Anbeginns unseres Sonnensystems, werden sie uns jedoch nur über die Worte, Namen, Figuren begreiflich, mit denen wir sie benennen – gleich den 27 Monden des Uranus, die nach Shakespeares Theaterrollen getauft wurden und den Kratern der Saturnmonde, die Namen aus der Aeneis, dem Rolandslied, der Artussage und Tausendundeiner Nacht tragen.
Raoul Schrott, geb. 1964, arbeitet als Autor und Übersetzer. BR-Hörspiele:, u. v. a. Hotels – Ein akustisches Tryptichon (gemeinsam mit Klaus Buhlert, 1995, Hörspiel des Jahres), Erfindung der Poesie (mit HR/ORF 1997), Gilgamesh (2001), Tristan da Cunha (2003).
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Erste Erde Epos
Ursendung: 22.06.2013
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 22.06.2013
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