Eine ältere einsame Witwe möchte einen Markenflügel verkaufen, einen Bösendorfer. Sie hat eine Annonce aufgegeben und erwartet Angebote möglicher Interessenten. Unterhaltung im besten Sinne bieten die Telefongespräche der alten Dame mit den vermeintlichen Kaufinteressenten. Hinter denen verbirgt sich in Wahrheit ein vielleicht ebenso einsamer, wenn auch viel jüngerer Mann, der sich die Zeit vertreibt mit fingierten Anrufen.
Ferenc Karinthy (1921 - 1992 /Budapest), der Schriftsteller und Journalist Frigyes Karinthy war sein Vater, studierte ungarische, italienische und englische Literatur sowie Linguistik an der Péter-Pázmány-Universität in Budapest. In dieser Zeit entstand seine erste Novelle "Don Juan éjszakája" (Don Juans Nacht). Als Dramatiker schrieb er ab 1949 zunächst für das Théâtre National, dann für das Theater Madách in Budapest, ab 1965 war er an den Theatern von Miskolc, Szeged und Debrecen fest angestellt. Karinthy übersetzte außerdem Machiavelli und Molière, sowie Werke griechischer, englischer, italienischer und deutscher Autoren. In deutscher Sprache erschienen: "Frühling in Budapest" (Roman,1956), "Bösendorfer" (1970), "Blaue Donau". (1970), "Das goldene Zeitalter" (Roman, 2006).
Eberhard Esche, (25. Oktober 1933 /Leipzig - 15. Mai 2006 /Berlin), studierte Schauspiel an der Leipziger Theaterhochschule und schrieb 1958 am Theater Meiningen in der denkwürdigen Dreigroschenoper-Inszenierung von Fritz Bennewitz als Moritatensänger neben Friedo Solter als Mackie Messer ostdeutsche Theatergeschichte. 1961 ging Esche nach Berlin ans Deutsche Theater. Hier kreierte er mit dem hauchigen Understatement eines Westernhelden den Lanzelot in Benno Bessons beinahe sechshundertmal gespielter Drachen-Inszenierung und verkörperte mit dem ihm eigenen smarten Charme dreißigjährig bereits so etwas wie eine Legende. Seine Solo-Abende "Reineke Fuchs" und "Deutschland. Ein Wintermärchen" waren ein Publikumsmagnet. Mit der lustvoll ausgekosteten Rezitation von Sergej Michalkows "Der Hase im Rausch" bei den Jazz-Lyrik-Prosa-Veranstaltungen der Jahre 1964 und 65 eroberte sich Eberhard Esche die Herzen unzähliger Liebhaber des geistreichen Witzes. Und er sah aus wie ein jüngerer Bruder Kennedys, als er 1963 in der Verfilmung von Christa Wolfs Roman "Der geteilte Himmel" (Regie: Konrad Wolf) den charmantesten und melancholischsten Republikflüchtling spielte, den es je auf der Leinwand gab. Eberhard Esche, der oft und gern in Hörfunk- und Schallplattenproduktionen mitwirkte, hat für den MDR, u. v. a. das Leipziger Original Gott in Fritz-Rudolf Fries´ Frauentags Ende oder Rückkehr aus Ubliaduh gegeben - eine Figur, die er noch von seiner Leipziger Jugend her kannte.
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