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Rot ist mein Name

ein Hörspiel von Orhan Pamuk, WDR 2005


Istanbul im Jahre 1591. Der Leichnam des Vergolders Fein Effendi liegt erschlagen auf dem Grunde eines Brunnens und wartet darauf, endlich gefunden zu werden. Kara, der nach zwölf Jahren Abwesenheit wieder nach Istanbul zurückgekehrt ist, wird von seinem Oheim beauftragt, Fein Effendis Verschwinden aufzuklären. Das Verbrechen scheint im Zusammenhang mit einem Auftrag des Sultans zu stehen, der seinen Großillustrator in die Serenissima, nach Venedig gesandt hat. Zehn Buchseiten sollen nach seinem Wunsch entgegen dem islamischen Bilderverbot nach westlichem Stil bemalt werden. In der osmanischen Buchmalerei gilt die Abweichung vom überlieferten Kanon als Blasphemie. Jeder persönliche Stil oder gar die Signatur des Künstlers gilt als Zeichen gottlosen Frevels. So verlässt denn auch der Illustratorenstreit die theologische Perspektive und wird letztlich zur politischen Frage. Die Verzauberung und Brillanz der venezianischen Malerei wird den Hütern der orientalischen Tradition zur Bedrohung, und der alte Meister der Hofwerkstatt spricht die Warnung aus: "Beginnt einer damit, ein Pferd auf andere Art und Weise zu malen, dann wird er auch schnell die Welt auf andere Art und Weise sehen". Kara ist sich bald sicher, dass der Mörder unter den Buchmalerkollegen des Ermordeten zu finden ist. Aber eigentlich ist Kara wegen einer anderen Sache zurückgekehrt. Er will das Herz der schönen Seküre erobern, der Tochter des ermordeten Buchmalers. "Rot ist mein Name" ist ein farbenprächtiges orientalisches Märchen, ein spannender Krimi und eine hinreißende Liebesgeschichte zugleich, bei der immer wieder aus islamischer Weltsicht der Blick auf die christliche Zivilisation und damit auch auf die gegenwärtige Spannung zwischen Orient und Okzident gelenkt wird.

Orhan Pamuk wurde 1952 in Istanbul geboren. Ursprünglich wollte er Maler werden. Nach dem Besuch des amerikanischen Robert College in seiner Heimatstadt studierte er jedoch Architektur und Publizistik an der Universität Istanbul. Mehrere Jahre verbrachte er danach in New York. Pamuk gilt als einer der begabtesten und erfolgreichsten Prosaschriftsteller der jüngeren Generation in der Türkei. Zu brisanten politischen Themen und Problemen seines Landes hat Pamuk stets klar und offen Stellung bezogen. Seine Romane entfalten ein Panorama der osmanisch-türkischen Vergangenheit und türkischen Gegenwart, kreisen um das zentrale Thema des Identitätsverlusts der zwischen westlicher und östlicher Kultur hin und her gerissenen türkischen Gesellschaft und spüren der verdrängten und in Vergessenheit geratenen mystischen Tradition in der türkischen Geschichte nach. Pamuk erhielt 1990 den "Independent Foreign Fiction Award", 1991 den "Prix de la Decouverte Européene" sowie 2003 für "Rot ist mein Name" den internationalen Literaturpreis IMPAC. 2006 wurde ihm der Nobelpreis für Literatur zugesprochen. Auf Deutsch erschienen sind unter anderem seine Romane "Die weiße Festung" (1990), "Das schwarze Buch" (1995) und zuletzt "Schnee" (2004).

Vorstellung im OhrCast

Ursendung: 18.12.2005

Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 09.06.2016

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