Die kreisfreie Polizeibehörde Hamm ist nicht gerade die Speerspitze der nordrhein-westfälischen Verbrechensbekämpfung. Dorthin wird man versetzt, wenn man das eigene Renommee durch Dienstvergehen, Faulheit oder grob-fahrlässige Dummheit gänzlich verspielt hat - ein Ort der Bewährung. Der hoch verschuldete, notorische Spieler Scholz trifft hier auf einige merkwürdige Kollegen. Gemeinsam müssen sie - wie auch immer - einen Mord aufklären: Ein Metzger hängt tot im Kühlraum seiner Schlachterei. Seine Verletzungen verweisen gleich auf drei Todesursachen - er wurde ertränkt, erschossen und erhängt. Eigentlich ein Fall für das LKA, aber trotz privater Unzulänglichkeiten hat man schließlich noch einen Rest Ehre im Leib.
Dirk Schmidt, geboren 1964 in Essen, studierte Geschichte, Germanistik und Filmwissenschaft in Bonn. Er arbeitete als Lektor, Drehbuchautor und Werbetexter, schreibt Kriminalromane und Hörspiele. Nach Stationen in München, New York und Hamburg lebt Dirk Schmidt wieder in Essen.
hoerspielTIPPs.net:«Nach Friedrich Ani ("In einer Nacht aus Feuer") kommt nun das zweite Hörspiel der Reihe "Mord am Hellweg" aus der Feder von Dirk Schmidt. Dieser hatte ja schon mit Hörspielen wie "Ambassador", "Niemand fängt Johan Cruyff" oder "Keine Chance für Bach" für beste Hörspielunterhaltung sorgen können.
Insofern war die Erwartungshaltung natürlich groß, und was soll ich sagen - sie wurde auch nicht enttäuscht.
Dabei ist der Krimiplot an sich eigentlich nur solide - Das Drumherum überzeugt aber umso mehr! Allein die Idee dieser "Sonderdeponie für unbrauchbare Polizisten", die offiziell als "kreisfreie Polizeibehörde Hamm" bezeichnet wird, ist eine gute Grundlage, um die merkwürdige Mischung der Ermittler glaubhaft werden zu lassen.
Auf dieses Karriereabstellgleis wird der spielsüchtige Kommissar Scholz abgeschoben und trifft hier auf den trotteligen, aber mit einflussreichem Onkel versehenen Latotzke und den homosexuellen Ditters, der in dringenden Fällen auch mal im Damenkleid zum Einsatz erscheint. Eine irre Truppe, die zudem von großartigen Schauspielern gespielt wird: Uwe Ochsenknecht, der nach mehr als zwanzig Jahren erstmals wieder in einem Hörspiel zu hören ist, der gut aufgelegte Sönke Möhring und Matthias Brandt, der hier nur soviel Klischee zulässt, wie es dem Stück guttut.
Apropos Klischee, den "Ruhrpottganoven" gibt es in diesem Stück auch, und wer könnte den besser spielen, als Ralf Richter. Sehr hörenswert sind insbesondere auch Hans Peter Hallwachs als pensionierungsunwilliger Leiter und Thomas Balou Martin als Scholz´ Ex-Chef.
Die Ermittler bekommen es mit einem adäquat merkwürdigen Fall zu tun: Ein Metzger hängt tot am Fleischerhaken - erhängt, ertrunken, erschossen. Im Umfeld des Toten gibt es mehrere Verdächtige und mögliche Motive, die im Grunde recht einfach abgearbeitet werden, aber aufgrund des sehr gelungen Rahmens und origineller Details für beste Hörunterhaltung sorgen.
Die Geschichte wird eine eine gute Krimikulisse gepackt und temporeich erzählt. Langeweile gibt es hier garantiert nicht.
Da hat man es doch wieder mal geschafft, eine Radiostunde bester Unterhaltung zu liefern. Dank einer ideenreichen Geschichte, eines tollen Ensembles und einer wie gewohnt guten Inszenierung, ist es mal wieder Zeit, zur Höchstwertung zu greifen.»
🔥 Radio:Tipp der Hörspiel-Freunde
📚 andere Folgen von
Mord am Hellweg
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 30.10.2010
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 22.12.2023
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