Gräben, Grenzen, Gitter, Sperren, Balken, Mauern, Posten, Wächter und Kontrollen regulierten die Freiheit in der geteilten deutschen Metropole. Doch es gab einen Ort, an dem die Gitter unsichtbar wurden und exotische Lebewesen in idyllischen Landschaften ein sorgloses Dasein hatten. Das Paradies für wilde Tiere im Tierpark Friedrichsfelde war ein realer Ort und ein Ort der Projektion. Leben im Freigehege. Nur der Wassergraben musste akzeptiert werden. Marianne Weil begegnet Tieren und Zoodirektoren, Chruschtschow und Kennedy, durchforstet das Radioarchiv und rekonstruiert historische Reportagen, die nie hätten gelöscht werden dürfen.
hoerspielTIPPs.net:«Marianne Weil erzählt über die Zoos in Berlin - insbesondere über den in Friedrichsfelde und dessen Verhältnis zur Konkurrenz im kapitalistischen Teil der Stadt. Ihr gelingt es damit auf - im wahrsten Sinne des Wortes - fabelhafte Weise die deutsch-deutschen Verhältnissen in den ersten Jahren der Trennung auf interessante Weise zu reflektieren. Mehr und mehr rückt der Tierpark an den Rand des Interesses, und dennoch ist er stets Ausgangspunkt aller Betrachtungen.
Die Idee ist richtig gut und originell, die Umsetzung, in dieser Mischung aus fiktivem Feature und Hörspiel, sorgt dafür, dass die Geschichte sehr glaubwürdig dargestellt wird. Das Sprecherensemble verkörpert die Rollen so gut, dass man nicht merkt, dass es Rollen sind, das O-Ton-Gefühl kommt trotz allem hörbaren Augenzwinkern sehr gut rüber.
Eine vergnügliche Reise in die deutsche Vergangenheit - der zu Lauschen ich wirklich nur empfehlen kann.»
Vorstellung im OhrCast
Ursendung: 12.08.2009
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