Tom ist ein Betteljunge, der sich nichts sehnlicher wünscht, als einmal in seinem Leben ein richtiger Prinz zu sein. Edward hingegen ist ein Prinz, der sehr gerne einmal als einfacher Bettler leben möchte.
Durch Zufall treffen sich die beiden Jungen, die sich zum Verwechseln ähnlich sehen, am Eingangstor des Königsschlosses. Heimlich tauschen sie ihre Kleider und machen sich auf den Weg, um fortan das Leben des anderen zu führen.
Sofort gerät Tom, der die am Hofe üblichen Verhaltensweisen nicht kennt, von einem Fettnäpfchen ins andere. Noch ärger ergeht es Edward: Er wird in seiner neuen Rolle des Bettlers von Räubern gejagt und Toms Vater droht ihm, seinem vermeintlichen Sohn, Prügel an, weil er sich beim Betteln plötzlich so unbeholfen anstellt.
Die beiden Jungen sind schließlich froh, wieder aufeinander zu treffen und beschließen, die Verwicklungen zu entwirren. Aber glaubt man ihnen?
hoerspielTIPPs.net:«Ein Wiederhören mit Hans Paetsch ermöglicht der hörverlag. Dieser hat das NDR-Hörspiel "Der Prinz und der Betteljunge" aus dem Archiv geholt und mit leicht verändertem Titel in die Verkaufsregale gebracht.
Diese Vorlage wurde bereits fünfmal von verschiedenen Radiosendern als Hörspiel produziert und schlägt damit - zumindest beim Radiohörspiel - alle anderen Stoffe des Autors.
Die Geschichte, die vor mehr als 120 Jahren geschrieben wurde, erzählt ein recht einfach strukturiertes Verwechslungsabenteuer. Prinz und Bettelknabe tauschen aus Spaß die Rollen und haben Mühe, dies wieder rückgängig zu machen.
Was die Geschichte aber insbesondere ausmacht ist das Flair, das sie umgibt. Dieses Märchen mit zum Teil realen Figuren wird mit einem Hauch von Charles Dickens transportiert, so dass aus dieser Mischung ein hörenswertes Abenteuer entspringt.
Sehr präsent ist hier Erzähler Hans Paetsch, was seine Fans sicherlich freuen dürfte, auch wenn diese Leistung nicht zu seinen besten gehört. Dabei ist seine Rolle so erstellt, dass er den Hörer direkt anspricht, was diesen ein Stückchen näher an die Geschichte bringt.Die Erzählpassagen werden von kurzen Dialogszenen unterbrochen, in denen ebenfalls sehr gute Sprecher agieren. Unter anderem sind die junge Regine Lamster oder auch Gottfried Kramer in kleineren Rollen zu hören.
Wie beim Radiohörspiel dieser Generation nicht unüblich, ist die Soundkulisse eher spartanisch. Das Stück kommt ganz ohne Musik aus und verwendet nur in den Dialogszenen und nur hinter wenigen Erzählerpassagen eine Geräuschkulisse, die den Hintergrund ein wenig plastischer macht.
Insgesamt ein empfehlenswertes Hörspiel, das insbesondere die zahlreichen Hans-Paetsch-Fans ansprechen dürfte. Im Dschungel der zahlreichen Hörproduktionen für Kinder, dürfte die Geschichte an sich eher ein wenig untertauchen.»
Ursendung: 05.05.1968
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 04.03.2009
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