Man kennt sie als Schwester, Ehefrau, Mutter, Verehrerin, geschätzte Briefpartnerin. Aber wer war Bettina von Arnim? Das Rollenmuster gab ihr vor, aufzusehen: zu ihrem großen Bruder, Clemens Brentano, später zu ihrem Mann, Achim von Arnim. Außerdem galt ihre Verehrung den beiden Säulenheiligen der deutschen Wort- und Tonkunst, Johann Wolfgang von Goethe und Ludwig van Beethoven. Wo aber ist der Platz Bettina von Arnims in der künstlerischen Welt? Gerade das dichte Geflecht von Kontakten, das sie bewusst um sich spann, macht die Arnim-Szene für den Komponisten Hans Ulrich Humpert zu einem Brennglas der deutschen Romantik. Da Bettina von Arnim der Nachwelt derart vielseitig erscheint, nähert sich Humpert ihr über mehrere Wege. Der vermutlich direkteste führt über ihre eigenen Worte, die das Rückgrat des Hörstücks darstellen. Diese Zitate werden in Beziehung zu Aussagen gesetzt, die etwa ihr Bruder oder ihr Mann, aber auch Goethe, Humboldt oder Ranke über sie gemacht haben. Den beiden Korrespondenz-Ebenen entsprechen zwei musikalische. Und so wie Humpert Wortzitate aus Zusammenhängen löst, entnimmt er auch aus Kompositionen der romantischen Epoche, etwa aus Beethovens Musik zu Gothes "Egmont", klingende Gewebeproben. Daraus lässt er auf dem Nährboden heutiger Studiotechnik neue Klanggebilde entstehen. Hinzu treten Verrophon-Töne und Klänge, die der Fragmentierung von Sprache abgerungen sind.
Ursendung: 23.01.2009
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