Das Gespräch der Drei alten Männer mit einem jungen erhellt die existentielle Situation des Menschen in unserem Säkulum. Mensch und Leben werden von der Gosse bis in den Kosmos begriffen. Benn kommt nicht zum Glauben an die Gnade der Erlösung, für ihn ist die Kunst, der Ausdruck, das Äußerste. "Leben ist nichts. Sein ist alles". Und doch ist sein Werk das einmalige Beispiel eines schöpferischen Nihilismus. Aus der Kraft, "Nein" zu sagen, tauchen Einsichten auf, die überspitzt formuliert, mit einer Vehemenz päsentiert werden, die völlig neue Perspektiven in den alten Konventionen aufreißt (s. Kindlers Literaturlexikon).
Gottfried Benn, (2. Mai 1886 Mansfeld/Brandenburg - 7. Juli 1956 Berlin), der Pastorensohn, studierte Mediziner, Militärarzt, Pathologe, niedergelassene Facharzt für Haut- und Geschlechtskrankheiten, gilt als einer der bedeutendsten deutschen Lyriker des 20. Jahrhunderts. Bereits 1912 veröffentlichte er seine erste expressionistische Gedichtsammlung "Morgue und andere Gedichte". 1933 vorübergehend in den Bannkreis der nationalsozialistischen Ideologie geraten, sind seine 1936 zum fünfzigsten Geburtstag erschienenen "Ausgewählten Gedichte" Benns letzte Veröffentlichung in der Nazizeit. 1938 wird er aus der Reichsschrifttumskammer ausgeschlossen und erhält Schreibverbot. Erst ab 1948 kommt Benn mit Publikationen seiner Lyrik, seiner Essays und Prosa wieder in das Bewusstsein der literarischen Öffentlichkeit und beeinflusst mit seinem Spätwerk die deutsche Nachkriegslyrik maßgeblich. 1951 wirdihm der Georg-Büchner-Preis verliehen.
Ursendung: 29.11.1949
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