⏰ 57 Min.
🎬 Regie:
Martin Heindel
Übersetzung:
Alex Bischoff
Dramaturgie:
Uta-Maria Heim
Technische Realisierung:
Johanna Fegert,
Regine Schneider
Regieassistenz:
Nicole Paulsen
🛠 Bearbeitung:
Martin Heindel
🎼 Musik:
Carsten Meyer
🎤 Mit:
Martin Semmelrogge,
Udo Schenk,
Engelbert von Nordhausen,
Rüdiger Vogler,
Stefan Merki,
Donald Arthur,
Christian Baumann,
Martin Boss,
Christine Davis,
Ferdinand Dörfler,
Hubertus Gertzen,
Sascha Maria Icks,
Thomas Loibl,
Jennifer Minetti,
Linda Olsansky,
Alfons Rau,
Effi Rabsilber,
Michael Stange,
Andreas Tobias,
Berthold Toetzke,
Berth Wesselmann
An der Theke steht ein Mann, ein Weißer. Er ist zur falschen Zeit am falschen Ort; auf eine Messerstecherei folgt eine wilde Flucht. Ein Schuss löst sich, und der Weiße liegt tot auf der Straße. Für die beiden Cops Grave Digger Jones und Coffin Ed ein klarer Fall. Doch dann stellt sich heraus, dass die vermeintliche Tatwaffe nur eine Schreckschusspistole ist. Im Handgemenge verliert Coffin Ed die Nerven und erschießt einen Schwarzen. Er wird vom Dienst suspendiert, und Grave Digger gerät allein zwischen die Fronten. Er löst den Fall mit einer Methode, die in keinem Gesetzbuch vorgesehen ist. Nach "Die Geldmacher von Harlem" ist dies das zweite Hörspiel einer vom SWR produzierten Trilogie nach den Harlem-Romanen von Chester Himes. Teil 1 "Die Geldmacher von Harlem" wurde 2009 gesendet.
Chester Himes wurde am 29. Juli 1909 in Jefferson City, Missouri, geboren. 1927 kam er als schwarzer Student an die Ohio State University, musste das Studium jedoch wegen krimineller Delikte abbrechen. 1928 verübte er einen bewaffneten Raubüberfall und wurde zu 20 Jahren Haft verurteilt. Schon im Gefängnis schrieb er Kurzgeschichten, 1936 wurde er vorzeitig entlassen. 1940 zog Chester Himes nach Kalifornien und arbeitete in der Werftindustrie. Seine Erfahrungen in der Arbeitswelt, mit Rassismus, den Gewerkschaften und kommunistischen Aktivitäten schlugen sich in seinen ersten Romanen nieder. Von verschiedenen Seiten erntete er jedoch herbe Kritik. Himes fühlte sich in den USA missverstanden. Seine erste Ehe scheiterte. 1953 ging er nach Frankreich. Er hatte kein Geld, konnte kaum Französisch und bewegte sich unsicher durch die Literaturszene. Marcel Duhamel, der beim französischen Verlag Gallimard die renommierte "série noir" herausgab, überredete Himes 1957 zu seinem "Harlem Zyklus", obwohl Himes Harlem nicht besonders gut kannte. 1958 gewann "A Rage in Harlem" (Die Geldmacher von Harlem) als erster Titel eines englischsprachigen Autors den "Grand Prix de la Littérature Policière". Nun wurde Himes in Europa als Kult-Autor gefeiert. In den USA hingegen konnte er sich überhaupt nicht durchsetzen. Nur aus einem einzigen seiner zahlreichen Krimis, "Cotton Comes to Harlem", wurde ein (nicht allzu erfolgreicher) Kinofilm. Mit seiner zweiten Frau, die er 1978 heiratete, lebte Chester Himes bis zu seinem Tod 1984 in Spanien.
hoerspielTIPPs.net:«Nach "Die Geldmacher von Harlem" im letzten, hat sich der SWR auch in diesem Jahr einem Chester-Himes-Roman angenommen. Auch hier gibt es wieder einen sehr amerikanischen Milieu-Krimi, der mit viel Großstadtflair erzählt wird. Der Plot ist recht gerade und überzeugt eher in den Details und aufgrund seiner Authentizität. Allerdings nutzt Himes auch hier viele Klischees, die den Krimi funktionieren, ihn aber auch nicht sonderlich originell wirken lassen.
Bei der Umsetzung gibt man sich viel Mühe, dem Stoff stimmig zu präsentieren. Dazu gehört die gut gelungene Kulisse, die zwar ein wenig zu stereotype Bilder erzeugt, es dem Hörer aber dadurch einfach macht, sich die passenden Hintergründe vorzustellen.
Ähnlich agieren aber auch einige der Schauspieler, was mir weniger gefiel. Man besetzt hier mit großartigen Stimmen, die durch die Bank in diesen Rollen problemlos agieren können. Leider überziehen hier einige und versuchen dem Rollenklischee mehr gerecht zu werden. Das bringt zum Teil ein wenig unfreiwillige Komik mit, was dem Spannungsbogen nicht wirklich gut tut.
Letztlich eine Produktion, die zwar eine Radiostunde solide Unterhaltung bietet, bei der man aber immer das Gefühl hat, dass es besser ginge.»
📚 andere Folgen von
Harlem-Krimis
Ursendung: 01.07.2010
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