Joe Halpern hat nach über fünfzig Jahren Ehe seine Frau Flo verloren. Einsam steht er an ihrem Grab und sieht irritiert, wie ein Fremder mit einem Blumenstrauß an ihn herantritt. Der Mann stellt sich als Dennis Johnson vor - er hatte eine dreijährige Beziehung mit Florence. Allerdings war sie da noch nicht verheiratet. Halpern ist über den Einblick in das Vorleben seiner Frau wenig erfreut, nicht ahnend, dass dies lediglich die Spitze des Eisbergs ist. Denn bis zu ihrem Tod verband Flo und Johnson eine platonische Freundschaft, mit regelmäßigen Treffen, bei denen sie sich über Kunst, Politik und bisweilen auch intimere Familienangelegenheiten ausgetauscht haben - Dinge, die sie mit ihren jeweiligen Ehepartnern nicht bereden konnten oder wollten.
Mit wachsendem Staunen und noch größerer Wut hört Halpern von einer ihm völlig unbekannten Seite seiner Frau. Rau und polternd stellt er den distinguierten Johnson zur Rede. Johnson hat die Wogen kaum geglättet, da wartet Halpern seinerseits mit einer Enthüllung auf, die Johnsons Höflichkeit empfindlich bremst. Der Streit geht in die nächste Runde, bis die zwei grundverschiedenen Männer merken, wie viel sie letztlich gemeinsam haben.
Lionel Goldstein (*1935) wächst im jüdisch-orthodox geprägten Londoner Stadtteil Stamford Hill auf. Seinen Lebensunterhalt bestreitet er mit Gelegenheitsjobs, bis er 1979 sein erstes Drehbuch für eine Fernsehserie bei der BBC unterbringt. "Halpern & Johnson", ursprünglich eine Fernsehproduktion mit Laurence Olivier und Jackie Gleason, entsteht bereits 1982. Seine eigene Theateradaption inszeniert er 1984 im Londoner West End. Das Stück wird ein Welterfolg.
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