""Scardanelli" rekonstruiert die zweite Lebenshälfte des Dichters Friedrich Hölderlin. Es handelt sich um die Jahre seines "Wahnsinns" von 1807 bis 1843. Kein Satz in dem Stück ist erfunden, alle Szenen, Dialoge und Zeugenaussagen beruhen auf den überlieferten Berichten: Hölderlin wird ins Universitätsklinikum Tübingen eingeliefert und sieben Monate später mit der Diagnose "unheilbar wahnsinnig mit einer Lebenserwartung von drei Jahren" dem Schreinermeister Ernst Zimmer zur Pflege übergeben. In dessen Handwerkerhaus lebt der Dichter weitere 36 Jahre, betreut von der Tochter Lotte Zimmer im Turmzimmer am Neckar, klavierspielend, zeichnend, weiterdichtend unter dem Namen "Scardanelli".
Die eigenes für CD neu abgemischte Tonspur von Harald Bergmanns gleichnamigem Film von 2000 ist ein akustisch-poetisches Meisterwerk, das als Filmtonspur zum Hörspielkanon zählen sollte."
Harald Bergmann, geboren 1963 in Celle, lebt in Berlin. Zahlreiche, mit Preisen ausgezeichnete Filme, die Leben und Schaffen von Schriftstellern zum Thema haben , so "Brinkmanns Zorn" über Rolf Dieter Brinkmann oder "Der Schmetterlingsjäger" (2012) über Vladimir Nabokov.
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