Thomas ist unheilbar erkrankt und kehrt nach längerer Zeit im Ausland in die Schweiz zurück. Er quartiert sich, zusammen mit seiner Halbschwester Sara, bei Lorenz und Vera, einem befreundeten Paar, ein. Sie alle sollen, so wünscht es sich Thomas, noch ein paar heitere Tage miteinander verbringen. Aber schon die praktische Organisation des Sterbens gestaltet sich konfliktreich, und die Spannungen nehmen zu, je näher der Moment rückt, an dem die Freitodbegleiterin Frau Hegnauer an der Türe klingeln wird.
Lisa Stadler, geboren 1970, arbeitete nach einem Studium der politischen Wissenschaften als Journalistin. Als Dramatikerin trat sie erstmals 2003 mit dem Hörspiel "Die Verbindung" in Erscheinung. Es folgte die Teilnahme an der "Hörstatt", der Autorenförderung von DRS 1, sowie am "Dramenprozessor", der Werkstatt für Schweizer Theaterautoren. In diesem Rahmen entstand "Frau Hegnauer kommt", ihr erstes Stück für die Bühne, das Regisseur Reto Ott in einer Hörspielfassung inszeniert hat. Lisa Stadler lebt mit ihrer Familie in Zürich.
hoerspielTIPPs.net:«Der Einstieg in das Hörspiel wirkt schon sehr befremdlich, der Termin für Thomas´ Freitod wird gesucht. Er ist unheilbar krank und möchte die Sterbehilfe einer Organisation in Anspruch nehmen. Nur wann? Es sollen ja auch noch drei Personen anwesend sein können, wenn er ins Jenseits übertritt. Seine Halbschwester Sara, seine Ex-Freundin Vera und deren jetzigem Lebensgefährten und Thomas´ besten Freund Lorenz. Der Termin findet sich schließlich, doch jetzt ist es nicht so einfach, die letzten Tage zu gestalten. Zum einem drückt der drohende Tod auf die Stimmung, dazu schafft man es nicht, die verbleibende Zeit sinnvoll und positiv zu nutzen. Konflikte brechen auf und sorgen nach und nach dafür, dass es um Thomas letztlich doch einsamer wird bis "Frau Hegnaur kommt".
Ein Stück, dass sich zunächst um das kontrovers diskutierte Thema Sterbehilfe dreht, aber dann doch schnell diesen Punkt verlässt und eher die Frage thematisiert, wie geht man mit einem nahenden Tod um? Der terminierte Freitod bietet dafür eine geeignete Bühne, da hierdurch ein zeitlicher Korridor geschaffen wird, umzu tun und zu sagen, was noch bleibt.
Das Stück ist recht eingängig in Szene gesetzt. Einzig der "Hegnauer Chor" bringt eine - für meinen Geschmack unnötige - künstlerische Note hinein. Martin Engler spricht den Thomas mit einer glaubwürdigen Gelassenheit eines Todkranken, der sich mit seinem Schicksal abgefunden hat. Linda Olsansky, Fabian Krüger und Inga Eickmeier gelingt es, den Wechsel der Gefühlslagen, die dieses Stück ausmachen, gut darzustellen.
Ein interessantes Stück, dass allerdings aus dem interessanten Aufhänger etwas zu wenig macht. Die bloße Reduzierung auf den Umgang mit dem Freitod an sich, reizt das Potential dieser Geschichte nicht ganz aus. Da wäre noch mehr drin gewesen.»
Vorstellung im OhrCast
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 29.01.2024
📥
Link zum Download
...