Wie ertragen wir das Elend der Anderen? Warum schauen wir es an? Und wie human sind unsere humanitären Missionen wirklich? In einem Doppelmonolog leuchtet "Mitleid" die Ambivalenzen der europäischen Betroffenheitskultur aus.
Ursina Lardi, Schauspielerin und ehemalige NGO-Mitarbeiterin, erzählt vom Leben in den Krisenregionen dieser Welt, vom eigenen Befinden im Angesicht der großen Katastrophen. Prolog und Epilog zu dieser Selbstbefragung und Selbstbespiegelung liefert die in Burundi geborene Schauspielerin Consolate Sipérius, die mit vier Jahren als Überlebende des Völkermords von belgischen Eltern adoptiert wurde. "Mitleid" beruht auf Recherchen vor Ort im Kongo, auf Gesprächen mit humanitären Helfern und Kriegsopfern verschiedenster Kulturen. Es ist nicht nur ein Nachdenken über die Grenzen unseres Mitleids, sondern auch über die Grenzen des europäischen Humanismus.
Milo Rau wurde 1977 in Bern geboren. Der Autor und Theaterregisseur ist Kopf des Kollektivs "International Institute of Political Murder" (IIPM). Die Inszenierungen des IIPM beleuchten dunkle Kapitel der jüngeren Geschichte: die Erschiessung des rumänischen Diktators Ceausescu ("Die letzten Tage der Ceausescus"), den ruandischen Völkermord ("Hate Radio") oder den norwegischen Terroristen Anders Breivik ("Breiviks Erklärung"). Milos Rau und das IIPM wurden 2014 mit dem "Schweizer Theaterpreis" ausgezeichnet.
Ursendung: 27.11.2016
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 04.07.2020
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