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Theodor Storm - Die große Hörspiel-Edition

ein Hörspiel von Theodor Storm, der hörverlag 2017


⏰ 370 Min.

Peitschende Winde, tosende Wellen, raue, dennoch verletzliche Menschen. Der Meister des deutschen Realismus, Theodor Storm (1817–1888), hatte ein besonderes Auge für die Landschaft und die Bewohner der norddeutschen Provinz. Wie keinem anderen gelang es ihm, deren sanfte wie dunkle Seite in seinen Novellen und Märchen einzufangen. Sei es "Der Schimmelreiter" – die düstere Geschichte um den Deichgrafen Hauke Haien –, der lieblich- traurige "Pole Poppenspäler" oder das mystisch-enthobene Märchen "Die Regentrude". Klassiker, die es in dieser Sammlung der großer Hörspiele neu zu entdecken gilt.

Enthält die Hörspiele:




Pole Poppenspäler (Theodor Storm) BR 1954


BR 1954

Regie: Heinz-Günter Stamm

Bearbeitung: Friedrich Forster
Musik: Bernhard Eichhorn

Mit:
Max Eckard, Jürgen Miksch, Claus Biederstaedt, Ursula Traun, Michl Lang, Maria Stadler, Adele Hoffmann, Christine Kaufmann, Liane Kopf, Paul Bildt, Carl Simon, Wolfgang Büttner, Kurt Stieler, Klaus W. Krause, Toni Treutler, Rudolf Reiff, Georg Lehn, Alois Maria Giani, Alfred Menhart, Marianne Brandt, Robert Michal, Hans Herrmann-Schaufuß, Reinhard Lenz

Die Geschichte von dem Knaben, der den Spitznamen Pole Poppenspäler bekommt, weil er von der Begegnung mit der Zauberwelt der Marionetten so ungeheuer beeindruckt ist, gehört mit zu den reizendsten Novellen der deutschen Literatur. Aus der Spielgemeinschaft mit dem schüchternen Puppenspielermädchen Lisei wird später die große lebensbestimmende Liebe des jungen Mannes, der im Widerstreit zwischen Sehnsucht und Beruf lange nach dem rechten Weg suchen muß.

Ursendung im Radio: 19.10.1954




Im Nachbarhause links (Theodor Storm) SFB 1976


SFB 1976

Regie: Siegfried Niemann

Bearbeitung: Claus B. Maier
Regieassistenz: Udo Köhler
Ton: Heinz Schüler
Schnitt: Uschi Schreiber
Mit:
Edith Robbers, Jürgen Thormann, Heinz Giese, Renate Danz, Gisela Fritsch, Heinz Rabe, Albert Venohr, Anneliese Würz, Micaela Pfeiffer, Wanda Bräuninger

Der Erzähler, ein Stadtsekretär, wird in seinen Heimatstadt versetzt. "Im Nachbarhause links" wohnt eine Dame, die sich fast vollständig von der Umgebung zurückgezogen hat. Doch durch einen einen zufälligen Blickkontakt wächst zwischen den beiden Vertrauen. Nach und nach erfährt der Stadsekretär ihre Geschichte - und wie seine eigene damit verknüpft ist.

Ursendung im Radio: 15.01.1976




Carsten Curator (Theodor Storm) SFB 1976


SFB 1976

Regie: Siegfried Niemann
Bearbeitung: Claus B. Maier
Regieassistenz: Udo Köhler
Ton: Günther Genz
Schnitt: Ingeborg Richert, Waltraud Fricke

Mit Wilhelm Borchert, Bernhard Minetti, Horst Bollmann, Ursula Krieg, Beate Menner, Christian Brückner, Uta Hallant, Max Grothusen, Heinz Rabe, Micaela Pfeiffer, Manfred Grote, Gerd Hotenau, Hans Mahlau, Albert Venohr

Carsten Carstens, Vermögensverwalter in einem kleinen holsteinischen Dorf, ist ein Curator, ein Ratgeber und Helfer seiner Mitbürger in Justiz- und Geldangelegenheiten. Einmal in seinem Leben tut er etwas Leichtsinniges - er heiratet eine viel zu junge und etwas leichtlebige Frau, Auch mit dem Sohn Heinrich, der aus dieser Ehe stammt, hat Carstens keine rechte Freude. Er ist ein ewiger Träumer und Pläneschmied, für dessen unüberlegte finanzielle Ausgaben der Vater immer wieder einstehen muß. Daran ändert sicha uch nichts, als Heinrich in Hamburg ein eigenes Geschäft eröffnet. Bald wachsen ihm die Schulden über den Kopf und erneut soll ihn der Vater von den drohenden Verpflichtungen befreien.

Ursendung im Radio: 20.11.1976




Der Schimmelreiter (Theodor Storm) Rundfunk der DDR 1986


Rundfunk der DDR 1986

Regie: Werner Buhss

Bearbeitung: Werner Buhss
Dramaturgie: Helga Pfaff
Musik: Wolfram Bodag

Mit:
Michael Schweighöfer, Dagmar Manzel, Stefan Lisewski, Günter Zschäckel, Herbert Olschok, Erik S. Klein, Margit Bendokat, Hans Joachim Hegewald, Jan Spitzer, Detlef Witte, Frank Lienert, Alexandra Preußer, Günter Margo, Arno Wyzniewski, Wolfgang Brunecker, Horst Lewinski, Günter Sonnenberg, Thomas Wolf, Gunnar Helm

Dort, wo heute Windenergieräder Schatten in die Landschaft werfen, siedelte Theodor Storm im 18. Jahrhundert eine Novelle zwischen heidnischem Aberglauben, gesellschaftlichen Machtspielen, Naturgewalt und dessen Bändigung, seinen "Schimmelreiter" an. Ein "gespenstischer Reiter" erscheint in dieser berühmten Novelle den Einwohnern und Reisenden Nordfrieslands. Ein Zeichen für Gefahr, für drohendes Unheil, munkelt man – ein Zeichen für Gottversuchen. Hauke Haien und Ole Peters sind Gegenspieler und buhlen um das einflussreiche Amt des Deichgrafen, das nach der Tradition "natürlich" nur dem reichsten Grundbesitzer zusteht, keinem Emporkömmling. Hauke Haien gelingt es mit Hilfe seiner zukünftigen Frau, dieses Amt zu erlangen. Von nun an ist er zu erleben in der Rolle eines visionären, ambivalent-heroischen Mannes, einzig seinen innovativen Ideen verpflichtet. Sein Widerpart, Ole, ist geleitet von tradierten Standesinteressen und weiß damit das Volk auf seiner Seite.

Ursendung im Radio: 25.01.1986




Die Regentrude (Theodor Storm) Rundfunk der DDR 1989


Rundfunk der DDR 1989

Regie: Angelika Perl, Heide Schwochow
Bearbeitung: Elisabeth Panknin
Dramaturgie: Rainer Schwochow
Musik: Hermann Naehring

Mit Anette Straube, Jörg Schüttauf, Petra Kelling, Martin Seifert, Jutta Wachowiak, Dietrich Körner

Maren und Andres lieben sich wie die zwei berühmten Königskinder. Ihr Wassergraben ist die Dürre, die das Land heimsucht. Und obwohl bzw. gerade weil sie und ihr Vater die besseren Karten in der Hand haben, will sich das Glück wenden für ihre Liebe zu Andres. Denn diese Liebe kann nur stark werden, wenn beide gleiche Chancen haben. Deshalb macht sie sich mit Andres auf den Weg, die Regentrude zu wecken.

Ursendung im Radio: 04.08.1989




Theodor Storm wurde 1817 in Husum an der Ostsee als ältester Sohn einer angesehenen Patrizierfamilie geboren. Bereits in seiner Schulzeit begann er erste Gedichte und Prosatexte zu verfassen. Er studierte Jura in Kiel, eröffnete anschließend zunächst eine eigene Kanzlei, wurde daraufhin Gerichtsassesor in Potsdam, bevor er als Kreisrichter in Heiligenstadt und schließlich als Amtsrichter in Husum tätig war. Nach vielen Jahren juristischer Karrier widmete sich Storm im Alter wieder verstärkt dem Schreiben. Aus dieser Zeit stammt u. a. seine bekannte und mehrfach verfilmte Novelle "Der Schimmelreiter". Er zählt zu den bedeutendsten Vertretern des Bürgerlichen Realismus und war einer der beliebteten Dichter des 19. Jahrhunderts. Seine Gedichte wie z.B. Graue Stadt oder Erzählungen wie Immensee und Der Schimmelreiter gehören zur klassischen Schullektüre. Storm verstarb 1888 in Hademarschen.

hoerspielTIPPs.net:
«Zu "Pole Poppenspäler":

Um diese Geschichte Storms habe ich - warum auch immer - bislang einen Bogen gemacht. Vielleicht, weil sie weniger von dem mir geliebten norddeutschen Flair versprach. Tatsächlich liegt das Besondere hier in der großartig erzählten Liebesgeschichte zwischen Paul und Lisey, die - trotz aller torpedierenden Schwierigkeiten - eine mehr als glückliche Ehe führen. Im Rückblick am Tag der Silberhochzeit erfahren wir von dieser besonderen Beziehung. Dabei stehen ihre zwei Begegnungen im Mittelpunkt. Im Kinderalter treffen sie sich, als Lisey mit ihrer Familie ein Gastspiel mit deren Puppenbühne in Pauls Heimatstadt geben. Paul ist fasziniert von den Figuren und entwickelt eine freundschaftliches Band zu Lisey. Dieses zerreist zunächst, als ihre Familie weiterzieht. Erst später - in seiner Gesellenzeit in Süddeutschland - trifft er sie wieder. Zu diesem Zeitpunkt steht sie vor großen Problemen, die Paul aber lösen kann. Sie beschließen zusammenzubleiben und in seine Heimat zurückzukehren. Auch ihr Vater schließt sich an und gibt das Leben als fahrender Puppenspieler auf. Die Aufgabe des eigenen Lebens und die Schwierigkeiten der Integration eines fremden Lebensstils sind die zentralen Aspekte, die allerdings nur bedingt Raum bekommen. Das passt aber ins Bild, denn der Rückblick auf das eigene Leben fällt trotz dieser Widrigkeiten positiv aus und so ist es konsequent, die Tragik nur in dieser angenehmen Dosis einzubinden.
Diese sehr gelungene Mischung, die auch im Spiel der Akteure gut wiedergegeben wird, sorgt dafür, dass dieses Hörspiel den Hörer berührt. Die leichte Patina, die das Hörspiel altersbedingt hat, macht es nur noch zauberhafter.

Zu "Im Nachbarhause links":

Der eher unbekannte Geschichte von Theodor Storm hat sich der SFB im Jahre 1976 angenommen. Im Mittelpunkt steht der namenlose Erzähler, dem hier Jürgen Thormann seine Stimme leiht. Fast als Monolog, nur mit kleinen Spielszenen unterbrochen, wird der Text nahe am Original transportiert. Trotzdem wirkt die Geschichte dank Thormann lebendig. Der entscheidende Twist der Handlung lässt sich dem Hörer nur schwer verstecken, ihn überrascht dies daher weniger, als den Protagonisten selbst. Dennoch funktioniert das Hörspiel auch ohne diesen Überraschungseffekt. Das liegt auch an der sehr interessanten Figur der Nachbarin, deren Handeln allen rätselhaft ist und das auch dem Hörer am Ende noch ein paar Fragen übrig lässt. Das Hörspiel fasziniert mit seiner Tragik und dem ungewohnten Ende und dürfte bei vielen Hörern lange nachwirken.

Zu "Carsten Curator":

Carsten Carstens ist Kurator und als solcher sehr angesehen. Aus einer kurzen Ehe entstammt sein Sohn Heinrich, der ihm viel Kummer macht. Er ist in Bezug auf Geld das genaue Gegenteil seines Vaters. Da wo dieser spart, wirft er es aus dem Fenster, da wo der Vater vorsichtig ist, springt er beherzt in dubiose Geschäfte. Immer wieder muss Carsten seinem Sohn aus der Klemme helfen, immer wieder wird die Vater-Sohn-Beziehung harten Proben unterzogen - der Vater bleibt ihm jedoch immer treu. Selbst als es für Carsten selbst finanziell schwierig wird und auch noch ihm wertvolle Menschen mit in den Ruin gezogen werden, hält das Band - bis zum bitteren Ende.
Das Hörspiel wird sehr erzählerlastig präsentiert. Es wirkt, da der Erzähler außerhalb der Handlung steht, weniger als Hörspiel, denn als inszenierte Lesung. Die kurzen Sequenzen, die allerdings sehr gut gespielt werden, mildern den Eindruck kaum.
Diese Geschichte Storms hat wieder viel Tragik und wenig Hoffnungsfrohes, bietet dafür aber auch wieder einen interessante Geschichte mit einer beachtlichen Figur in ihrer Mitte.

Zu "Der Schimmelreiter":

"Der Schimmelreiter" gehört aufgrund seiner spröden Figuren zu meinen Lieblingsgeschichten. Werner Buhss, der für Bearbeitung und Inszenierung verantwortlich zeichnete, habe ich auch schon mehrfach für sein gutes Händchen, norddeutsche Geschichten füs Ohr zu komponieren, loben dürfen. Vielleicht war meine Erwartungshaltung zu hoch, vielleicht hatte es die Produktion auch schwer, weil die dreißig Jahre jüngere Fassung von Titania Medien, die ich vor zwei Jahren hören durfte, schon einen sehr guten sehr guten Eindruck hinterlassen hat, aber diese Umsetzung hat mich nur bedingt überzeugt. Obwohl sie auch mit einer Spielzeit von 90 Minuten daherkommt, wirkt diese Produktion etwas unvollständig. Die Schwerpunkte, die Buhss wählt, erklären das Werden Hauke Haiens meines Erachtens nicht ausreichend. Damit wirkt das Glanze etwas unfertig und ist am Ende nur bedingt schlüssig.
Die Umsetzung wirkt dazu auch merkwürdig sperrig. Man spart - nicht ungewöhlich für eine Rundfunk der DDR-Produktion - mit Kulissen und Atmosphären. Dafür setzt man ungewöhnlich lange Pausen, die den Erzählfluss immer wieder ins Stocken geraten lassen.

Schade, die Rahmenbedingungen - Tolle Geschichte, vielversprechender Bearbeiter und Regisseur, tolle Sprecher - deuteten auf eine großartige Produktion hin, das Ergebnis bleibt leider hinter seinen Möglichkeiten zurück.

Zu "Die Regentrude":

Mit der "Regentrude" hat der Rundfunk der DDR sich einem Märchen angenommen, dass man allerdings nicht in der großen und langen Tradition des Kinderhörspiels des Senders inszeniert, sondern einen sehr künstlerischen und fürs erwachsene Ohr passenden Anstrich verleiht. Man lässt die Figuren in einer sehr überzogenen Theatralik agieren, die diese kurze Erzählung sehr prägnant machen. Meinen Geschmack trifft man damit leider überhaupt nicht. Es klingt, als wolle man der eher einfachen Geschichte durch dieses betonte Spiel eine besondere Bedeutung und Lesart mitgeben. Ob man hier tatsächlich mehr erreicht, als mit einer lebensnäheren Inszenierung, wage ich zu bezweifeln.
Schade, hier wäre weniger vermutlich mehr gewesen.»

Vorstellung im OhrCast

Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 19.06.2017


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