""I bin a beese Frau", so spricht Theres von sich selbst. Hart ist sie – zu sich und allen andern. Allein sitzt sie am Fenster und schimpft über alles und jeden da draußen. Das Leben hat ihr böse mitgespielt, besonders die Männer. Doch die aus ihrer Familie sind jetzt tot, mit anderen will sie nichts mehr zu tun haben. Ohne zu wissen, was das ist, schleppt die Theres ein Trauma mit sich herum. In einem schonungslosen Monolog versinkt sie immer tiefer in die Abgründe, die ihr das Leben bisweilen zur Hölle werden ließen. Durch Sprechen kommt sie zu sich und lässt den Hörer hinter die Maske der "bösen Frau" blicken. Es zeigt sich, wozu sie sich die Maske hat zulegen müssen: als Schutzschild. Im selbstvergewissernden Erzählen wird sie immer weicher und entzieht ihrer "Bosheit" den Grund. Früher hatte sie niemanden zum Zuhören und also auch keine Sprache. Die muss sie sich im einsam kreisenden Selbstgespräch des Alters hart erringen. Von diesem Hörspiel gibt es drei Fassungen: Der SWR produziert auf Elsässerditsch und in Badischer Mundart, SRF in Ürnerditsch: Alemannische Nachbarn vergleichen sich."
Pierre Kretz, geboren 1950 in Sélestat im Elsass, studierte in Straßburg und Saarbrücken Jura. Er gab den Anwaltsberuf an seinem 50. Geburtstag auf und wurde freier Schriftsteller. Inzwischen liegen von ihm mehrere Theaterstücke vor, Essays sowie Romane.
Ursendung: 14.01.2017
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 23.02.2020
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