Er war vor 100 Jahren der grösste Komödiendichter Frankreichs. Sein Stoff waren die Irrungen und Wirrungen des stets durch Untreue und Unwahrheit bedrohten Beziehungslebens. Seine Waffe waren Worte: schonungsloser Spott. Denn Georges Feydeau hatte nur ein Ziel: dass sein Publikum sich totlachte.
Um Kunst und Brüste und Geld – darum geht es kurz gesagt in dem Einakter "Herzliches Beileid". Und um den Tod, der im falschen Moment anklopft. Die turbulente Szene beginnt, als Lucien, von Beruf Buchhalter, zur Hauptsache jedoch ambitionierter Hobbymaler, mitten in der Nacht von einem Künstlerball heimkehrt. Seine Frau Yvonne, aus dem Schlaf gerissen, verwickelt ihn sofort in Streitereien, die zu eskalieren drohen, als die Form ihres Busens zum Thema wird. Doch da vermeldet ein Diener den plötzlichen Tod ihrer Mutter...
Georges Feydeau (1862–1921) war der wohl genialste Dramatiker der Belle Epoque. Mit ihren frivol angelegten und satirisch zugespitzten Szenen waren seine komplex konstruierten, wirkungsvoll überdrehten Komödien ein letzter Höhepunkt des Pariser Vaudeville-Theaters am Anfang des 20. Jahrhunderts. Feydeau führte wie kein anderer die Misere einer Gesellschaft vor, die sich zwischen einer niedergeschlagenen Revolution und einem Weltkrieg herausgebildet hatte. Er schrieb 24 abendfüllende Stücke und 21 Einakter, in denen er die Existenzform des Bürgers infrage stellte. Feydeau selbst war der Spielsucht verfallen, entzweite sich mit seiner Frau und starb verarmt und geistig umnachtet vermutlich an den Folgen von Syphilis. Der Einakter "Feu la mère de Madame" (Originaltitel) wurde am 15. November 1908 in der Pariser Comédie Royale uraufgeführt.
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