Ägypten, 14. Jahrhundert vor Christus, kurz nach dem Tod Echnatons: Nofretete flieht vor der aufgebrachten Menge als letzte Zuflucht in ein Felsengrab. Zusammen mit dem Oberbildhauer Thutmosis hat sie die Mumie Echnatons, des geliebten Gemahls, vor dem Mob gerettet. Kurz zuvor hatte ein Attentäter versucht, der Mumie den Kopf abzuschlagen, um ihr Fortleben im Jenseits zu verhindern. Echnaton, unter dessen Herrschaft das antike Ägypten einer radikalen Umwälzung unterzogen wurde, inthronisierte als einzigen Gott den Sonnengott Aton. Er gilt seitdem als Begründer des Monotheismus. Nun, nach seinem Tod, drohen die Verhältnisse zu kippen, Habgier macht sich breit, die alte korrupte Priesterkaste und die Söhne Seths wollen die Macht zurück.Hat Aton wirklich allen Licht gebracht? Und um welchen Preis? Der eine Gott, war er nicht Anfang aller Entzweiung, aller Kriege? Bot die vielgestaltige Götterwelt der alten Religion nicht allen Heimat? Und wo ist die Sonne in der Nacht, fragt eine nachdenkliche Nofretete, deren Name "Die Schöne ist gekommen" bedeutet. In diese Grübeleien mischt sich Thutmosis, der an einer Büste Nofretetes arbeitet, und erinnert sie an Kija, Echnatons Nebenfrau, mit der er einen Sohn hatte, erinnert sie an Teje, Echnatons Mutter, der er nicht nur Sohn, sondern auch Gatte war, wie den eigenen Töchtern. Thutmosis hat anderes im Sinn, er will "den Stein zum Singen bringen", will mit Nofretete ins Leben zurück...
Werner Fritsch, 1960 in der Oberpfalz geboren, ist Schriftsteller und Hörspielmacher.
Ursendung: 12.02.2017
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