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Septembergewitter

ein Hörspiel von Friedo Lampe, hr 1951


Septembergewitter beginnt und endet mit einer Ballonfahrt von Osnabrück nach Dänemark, die gleichsam optisch rahmende Funktion hat, denn durch ein langes Fernrohr schaut man vom Ballon aus hinunter auf eine kleine Stadt. Nacheinander öffnet der Erzähler die einzelnen Häuser und legt das düstere Geschehen bloß, das sich an diesem Septembernachmittag allmählich vollzieht unter dem Einfluß eines heraufziehenden Gewitters: Ein unglücklich verliebter Organist hat seine Geliebte ermordet, deren Verlobter, ein Leutnant, hegt Selbstmordgedanken, eine Frau kann ihren toten Mann nicht vergessen, die erste Liebe eines jungen Paares zerbricht, ein Muttersöhnchen wird nach einer Mutprobe in eine jugendliche Bande aufgenommen, zwei kleine Mädchen malen ihrem Drachen ein Lach-Wein-Gesicht und fürchten sich davor, daß ihnen "Drachen-Emil" die Schnur durchschneidet, es gibt analoge Chiffren: Wie Drachen-Emil den Kinder-Drachen bedroht, so bedroht das Gewitter den Ballon. Es gibt eine Erzählung in der Erzählung: Der Dichter Christian Runge liest seiner Schwester eine naiv-großartige Geschichte der Begegnung von Odysseus und Nausikaa vor ...

Friedo Lampe, geboren 1899 in Bremen, promovierte 1928 in Freiburg. Er schrieb Erzählungen und Romane. Sein erster Roman "Am Rande der Nacht" wurde 1933 beschlagnahmt. Sechs Tage vor der Kapitulation, am 2. Mai 1945 wurde er von Soldaten der Roten Armee, die ihn für einen SS-Mann hielten, erschossen.

Ursendung: 10.04.1951


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