Das Projekt "59 zu 0" ist eine Art feinmotorischer Countdown von 59 bis 0 Sekunden. 59 Wochen lang produziert jeder Mitarbeiter des IFF ohne jegliche Absprache, in Unkenntnis davon, was die anderen erarbeiten und abgeben wöchentlich ein Audiodokument. Diese Stücke nehmen kontinuierlich an Länge ab: In der ersten Woche sind es 59 Sekunden, in der zweiten 58, in der dritten 57 usw. bis in der 60. Woche, als letzte Etappe, ein Null-sekündiges Stück produziert wird. Durch diesen regelmäßigen Turnus und Zeitrahmen ist dieses Projekt auch ein akustisches Tagebuch (oder besser: Wochenbuch), welches von vier Personen individuell und unabhängig voneinander geführt wird. In einem letzten Schritt wird das Material von der Gruppe erstmalig gemeinsam gesichtet und zu einem Ganzen zusammen gefügt. Die jeweils gleichlangen Stücke werden zusammengemischt und durch kurze Pausen miteinander verbunden. So entsteht ein experimentelles Hörstück von genau 30 Minuten Länge. Sich konsequent einem künstlerischen Experiment zu stellen, ist auch bei "59 zu 0" wieder eine grundlegende Motivation des Institut für Feinmotorik. Auch bei diesem Projekt besteht die Herausforderung darin, eine konzeptuelle Form zu erarbeiten, welche die nötigen Einschränkungen für ein freies Arbeiten erlaubt. Die Kontrolle über das Endergebnis wird an ein Konzept und die damit zusammenhängende Gruppendynamik delegiert, um die Möglichkeit zu schaffen, sich selbst zu überraschen. Das Institut fuer Feinmotorik veröffentlichte seit 1997 zahlreiche Tonträger, einen Experimentalfilm, und ein Buch. Es gab Konzerte und Workshops in Europa, Nord- und Südamerika.
Das Institut fuer Feinmotorik besteht aus Mark Brüderle, Daniel van den Eijkel, Marc Matter und Florian Meyer. Die Hälfte der Mitglieder kommt aus der Schweiz, alle sind künstlerisch tätig als Musiker, DJs, Produzenten oder Medien- und Filmschaffende.
Mark Brüderle, geboren 1974 in Säckingen. Zu den Aktivitäten mit dem Institut fuer Feinmotorik trat er als DJ Rikrok, im Clubmusik Duo Paul Breitner und in The Beautiful Crew auf. Neben der Musik ist er für seine künstlerischen Objekte, Zeichnungen, Spiegel-Malereien und Video-Clips bekannt.
Daniel van den Eijkel, geboren in 1974 in Liesthal/Schweiz, studierte 1998-2006 Soziologie, Informatik und Kognitionswissenschaften in Freiburg. Seit 2008 lebt er in Berlin und arbeitet als Programmierer, Musiker und DJ. Neben dem Ploattenspieler ist der Einsatz von Programmiersprachen (wie z.B. SuperCollider) zur Musikproduktion eines seiner zentralen Interessensgebiete. Gegenwärtig arbeitet er projektbezogen u.a. mit Christoph Coburger und Konrad Spenger zusammen.
Marc Matter, geboren 1974 in Basel, 1999-2004 studierte er an der Kölner Kunsthochschule für Medien u.a. bei Valie Export und Siegfried Zielinski. Intensive Recherchen über Künstlerpublikationen (Künstlerbücher, Künstlerschallplatten etc.), Klangkunst, Poesie Sonore, Experimentalfilm und Akustische Kunst. Mitarbeit im Salon des Amateurs, Düsseldorf. Seit 2010 ist er Dozent für Text&Musik am Institut für Musik und Medien der Robert-Schumann Musikhochschule Düsseldorf. 2012 absolvierte er ein Forschungsstipendium an der Jan Van Eyck Académie in Maastricht (NL).
Florian Meyer, geboren 1976 in Berlin, studiert an der staatlichen Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe. In den Medien Film, Foto und mit konzeptkünstlerischen Arbeiten hat er an Einzel- und Gruppenausstellungen unter anderem im ZKM Karlsruhe, dem Westwerk Hamburg und dem Ohashi Satelite in Fukuoka teilgenommen. Er lebt als freier Künstler, Musiker, Komponist und DJ in Karlsruhe.
Ursendung: 04.06.2013
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