Aus einem amerikanischen Hospital sind zwei uralte Indianer verschwunden. Da Direktor Hovaugh glaubt, ihre gelegentlichen Ausbrüche mit anschließenden Naturkatastrophen in Verbindung bringen zu müssen und von dem untersuchenden Sergeanten Cereno keine Aufklärung erwartet, macht er sich selbst an die Verfolgung der beiden. Tatsächlich wollen Lone Ranger und Hawkeye wieder mal "die Welt in Ordnung bringen". Allerdings gesellt sich auf ihrem Weg nach Kanada bald Kojote zu ihnen, eine Figur aus dem indianischen Mythos, die nur Unsinn im Kopf hat. Diesmal verhindert Kojote die Inbetriebnahme eines Staudammes, der nach einem noch immer gültigen Vertrag im Reservat der Blackfoot-Indianer nicht hätte gebaut werden dürfen. Kojote bringt "die Erde zum Tanzen" und damit das Projekt zu Fall. Im Roman von Thomas King wie in der Hörspielbearbeitung von Heike Tauch kollidiert die Kultur und Gedankenwelt der Indianer mit der weißen Logik: im Gang der Handlung wie in jedem Dialog, so in den Verhören der indianischen Hausmeisterin Babo durch den Polizisten oder in den Telefonaten der indianischen Professorin Alberta mit Charlie, einem für die Damm-Gesellschaft arbeitenden Rechtsanwalt. Der indianische Mythos durchzieht und kommentiert dabei eine durch ihre banale Rationalität hier vorwiegend komisch erscheinende Realität. Keine Frage, wem die Sympathie des Hörers am Ende gehört.
Thomas King ist Professor für American Indian Studies an der University of Minnesota. Er veröffentlichte Short Stories in den USA und Kanada, sein erster Roman "Medicine River" wurde für das Fernsehen verfilmt. Heike Tauch, geb. 1965 in Berlin, studierte Germanistik und Musikwissenschaft in Greifswald und Utah, promovierte über Prowortsemantik und arbeitet seit 1992 für das Radio. "Green Grass, Running Water" ist ihr Hörspiel-Debüt.
Ursendung: 16.09.1995
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