Gegen Kraftprotzerei, Militarismus und aggressiven Überaktivismus im Wilhelminischen Reich wehrte sich der "Dandy vom Rhein" und Conférencier Hermann Harry Schmitz nicht nur mit haarsträubenden Geschichten, sondern auch mit Krankheiten und wahren Körperkatastrophen, die er literarisch verarbeitete.
Hermann Harry Schmitz ist ein Jahr vor Beginn des Ersten Weltkriegs als junger Mann gestorben. Er lebte in der Vorahnung der grossen Katastrophe. In seinen Erzählungen hallt der kommende Schreckenwider: Gliedmassen werden amputiert, Familien vom Staubsauger verschlungen, Respektpersonen treiben an Brandblasen himmelwärts.
Daniela Kletzke hat aus seinen Tragikomödien, satirischen Kurzgeschichten und Conférencen einen eigenständigen Hörspieltext kompiliert, in dem er sich selbst in zwei Personen spielt: Hermann und Harry. Mit dabei auch Friedel, ein Bandwurm und noch viele andere merkwürdige Gestalten
Hermann Harry Schmitz, 1880 in Düsseldorf geboren, Sohn eines Fabrikdirektors, musste den Besuch des Gymnasiums wegen einer Tuberkulose abbrechen, wurde vom Vater zu einer kaufmännischen Ausbildung gezwungen. 1906 begann er zu schreiben, trat in seiner Heimatstadt auch in dandyhafter Aufmachung als Conférencier auf und beschloss nach seiner ersten Buchveröffentlichung ("Der Säugling und andere Tragikomödien", 1911 bei Ernst Rowohlt erschienen), den Broterwerb an den Nagel zu hängen und als freiberuflicher Schriftsteller tätig zu sein. Er starb 1913 in Bad Münster am Stein, einem Kurort im heutigen Rheinland Pfalz.
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