Das Hörspiel behandelt den letzten Tag im Leben Leo Trotzkis, ist aber keineswegs ein dokumentarisches Stück, vielmehr eine Metapher auf Trotzkis Situation im Exil, wie der Autor sie sieht. Trotzki mit seinen getreuen Jüngern beim Abendmahl, bei jedem ungewöhnlichen Laut erschreckend, zählt auf den revolutionären Elan der Arbeiterklasse, der den Terror Stalins, der GPU und des sowjetischen Systems brechen soll, und vertraut der Vernunft, die ihn nicht glauben läßt, daß eine Klasse gegen ihre Interessen handeln kann."Das Stück soll zeigen, daß Trotzki einen verhängnisvollen Fehler machte, als er dem revolutionären Elan der proletarischen Massen blindlings vertraute, als er nicht in der Lage war, seine marxistische Alternative zum Stalinismus auch taktisch durchzusetzen, als er sich auf seine theoretischen Positionen´ zurückzog und aus der politischen Bewegung herausdrängen ließ", so der Autor zu seinem Stück.
Hartmut Lange, geboren am 31.03.1937 in Berlin-Spandau, verbrachte seine Kindheit in den Jahren 1939 bis 1946 in Polen, lebte dann bis 1965 in der DDR. Von 1957 bis 1960 studierte er an der Filmhochschule Babelsberg Dramaturgie - zwischen 1961 und 1964 war er Dramaturg am Deutschen Theater. 1965 kehrte er von einer Ferienreise nicht mehr in die DDR zurück Er lebt seither als freier Schriftsteller in Berlin.
Ursendung: 18.10.1976
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