Niemand kann begreifen, dass Claus Geldner, hoch geschätzter Reporter bei einer Ruhrgebietszeitung, einen ihm persönlich unbekannten Mann in einer Art schizophrenem Schub zu Tode gewürgt hat. Nach mehreren Monaten in der Psychiatrie begeht er Selbstmord. Sein langjähriger Kollege Robert macht es sich zur Aufgabe, alle mit Claus verbundenen Menschen aufzusuchen, in der Hoffnung, dem ungeheuerlichen Geschehen auf die Spur zu kommen. Die Selbsterklärungen des Täters, geschickt verschachtelt mit den Berichten der verschiedenen Personen seiner Umgebung, werden zu einer sensiblen Chronik der Ereignisse. Eine vorsichtige Annäherung an das komplexe Thema der Schizophrenie.
Monika Buschey, geboren und aufgewachsen in Bochum, absolvierte nach dem Besuch der Musikhochschule ein Zeitungsvolontariat. Neben Radiobeiträgen schreibt die Journalistin und Autorin Hörspiele, Reportagen, literarische Geschichten und Porträts. 1997 erhielt sie den Literaturpreis Ruhrgebiet.
hoerspielTIPPs.net:«Das Hörspiel lässt sich zunächst ein wenig spröde an. Es dauert, bis die Geschichte Interesse weckt und auch das Format beim Hörer ankommt. Aber je mehr man aus den einzelnen Aussagen aus der Umgebung des Selbstmörders hört, desto mehr fesselt die Geschichte.
Hier wird das Bild nur bedingt klarer. Je mehr man über den Reporter Geldner erfährt, desto deutlicher wird sein vordergründiges Leben. Das "Dahinter", das, was ihn zum Mörder und letztlich auch Selbstmörder werden ließ, sowie die Diskrepanz dazwischen, bleibt unerklärlich. Das Hörspiel versucht auch gar nicht, dies aufzulösen, es beschreibt den Umstand und versucht ansonsten nur mögliche Motive darzulegen.
Die Beschreibungen werden hauptsächlich in Aussagen Einzelner, die den Lebenskreis Claus Geldners berührten, getätigt. Oft geschieht das in monologartigen Schilderungen, die durch kleinere einführende Dialoge aufgelockert werden. Damit schafft man eine fortlaufende und strukturierte Erzählform.
Transportiert wird dies von einem tollen Ensemble, das mit Matthias Brandt eine erstklassige Besetzung für die Hauptrolle ausweist. Daneben sollte man auch die Leistung von Anna Maria Mühe, die ja leider eher selten in Hörspielen zu hören ist, herausstellen.
Auch, wenn die Geschichte auf den ersten Blick zu sperrig wirkt, fesselt sie den Hörer von Spielminute zu Spielminute immer mehr. Nicht jedes Ohr wird den Weg bis zum Ende finden, wer aber gern etwas abseits der gewohnten Hörspielwege mag, der sollte hier durchaus mal reinhören.»
Ursendung: 13.11.2010
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 26.06.2020
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