Ein Holzfäller hat drei Töchter, die er nacheinander in den Wald schickt, ihm das Essen zu bringen. Sie verlaufen sich und kommen an ein einsames Häuschen, das ein Alter mit drei Tieren bewohnt. Während zwei der Mädchen nur an sich denken, kümmert sich die Jüngste liebevoll auch um Schönhähnchen, Schönhühnchen und die schöne bunte Kuh. Damit erlöst sie den Alten - einen wegen Tierquälerei verzauberten König - und wird Königin.
Um den ältesten Söhnen Jacob Grimm (1785-1863) und Wilhelm Grimm (1786-1859)eine angemessene Bildung für eine eventuelle spätere Laufbahn als Juristen zu ermöglichen - der zwei Jahre zuvor gestorbene Vater war Amtmann gewesen - schickte die Mutter sie im Herbst 1798 zu ihrer Tante nach Kassel, wo sie das Friedrichsgymnasium besuchten. Später, als beide an der Philipps-Universität in Marburg studierten, öffnete ihr Dozent für Strafrecht und Pandekten, der Rechtsgelehrte Friedrich Carl von Savigny, den wissbegierigen jungen Studenten seine Privatbibliothek. Sie untersuchten die geschichtliche Entwicklung deutschsprachiger Literatur und legten dabei die Grundlagen für eine wissenschaftliche Behandlung dieses Arbeitsgebietes. In die Zeit eines sparsamen und zurückgezogenen Lebens nach dem Studienabschluss 1806 fällt der Beginn der Sammlung von Märchen und Sagen, die, neben dem Deutschen Wörterbuch (1. Band 1854), als eines der Hauptwerke der Brüder bekannt ist. Der erste Band der Kinder- und Hausmärchen erschien 1812, der zweite Band 1815.
Ursendung: 29.04.1990
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