Den Roman Otto der Großaktionär schrieb Gisela Elsner Mitte der achtziger Jahre, aber veröffentlich wurde er erst 2008, fünfzehn Jahre nach ihrem Tod. Die Hauptfigur Otto Rölz trat am Rande auch in Elsners Roman Das Windei auf, hier ist sie nun in den Mittelpunkt des Geschehens gerückt. Otto besitzt Aktien der Chemiefirma, bei der er selbst arbeitet, allerdings sehr wenige. Dennoch glaubt er, ihm könne nichts geschehen. Er fühlt sich sicher auf der Seite der Besitzer, bis bald schon das Geld nicht mehr reicht und er sich, um seinen Lebensstandard zu halten, lebensgefährlichen Medikamenten-versuchen aussetzen muss. Wie ihr gesamtes Werk ist auch dieser Roman Elsners eine kritische und teils auch böse satirische Betrachtung der Bundesrepublik ihrer Zeit.
Gisela Elsner (1937–1992) studierte Philosophie, Germanistik und Theater-wissenschaften in Wien und lebte als freie Schriftstellerin unter anderem in Rom, London, Paris, Hamburg, New York und schließlich in München. Sie veröffentlichte acht Romane, eine Reihe von Erzählungen, Aufsätze, Hörspiele sowie ein Opernlibretto. Für ihr Werk erhielt sie etliche internatio-nale Auszeichnungen, darunter den Prix Formentor für ihren ersten Roman "Die Riesenzwerge".
Patricia Görg, geboren 1960 in Frankfurt am Main, lebt als freie Schrift-stellerin in Berlin. Prosa und essayistische Arbeiten für Radio und Zeitung, mehrere Hörspiele.
Ursendung: 07.05.2017
...