Vier ehemalige Internats- und Regimentskameraden und ihre Frauen treffen sich auf einem Gipfel in den kirgisischen Bergen mit ihrer alten Lehrerin Aischa-Apa. Hier wollen sie vor sich und der Lehrerin Rechenschaft ablegen über ihr bisheriges Leben. Alle haben in den vergangenen 25 bis 30 Jahren einen wichtigen Platz in der Gesellschaft eingenommen, sind anerkannt und geachtet. Nur einer fehlt in ihrer Mitte: der fünfte Schulfreund, Sabur, der Begabteste und Sensibelste von ihnen. Als es galt, sich für ihn einzusetzen, hat sich keiner engagiert.
Tschingis Aitmatow, (1928 /Scheker im Talas-Tal, Kirgisien - 2008 / Nürnberg), verdankt einen reichen Schatz an Märchen, alten Liedern, Dichtungen und Wahrheiten seiner Großmutter, die ihn immer wieder zu den Sommerlagern der Nomaden mitnahm. 1956 geht er ans Maxim-Gorki-Literaturinstitut in Moskau, um dort einen zweijährigen Lehrgang für junge Autoren zu besuchen. Während dieser Zeit erscheint seine erste Erzählung "Aug in Auge". Als Abschlussarbeit verfasst er 1958 die Erzählung "Dshamilja", die seinen weltweiten literarischen Ruhm begründet. Erzählungen wie "Du meine Pappel im roten Kopftuch" und "Abschied von Gülsary" erscheinen, 1970 dann "Der weiße Dampfer". Die kirgisische literarische Tradition mit ihren Epen, Sagen, Volksliedern und Legenden spielt von nun an eine wichtige Rolle in seinem Werk.1983 erhält er den Staatspreis der UdSSR für seinen Roman "Ein Tag länger als ein Leben". Signal der Perestroika, die er an führender Stelle mitgestaltet. 1986 ruft er das internationale "Issyk-Kul-Forum" ins Leben, eine Konferenz von Wissenschaftlern, Künstlern und Politikern aus der ganzen Welt am gleichnamigen kirgisischen See. Ende 1989 wird Tschingis Aitmatow Gorbatschows Berater.1990 geht er als Botschafter der UdSSR nach Luxemburg. Im gleichen Jahr erscheint die Erzählung "Die weiße Wolke des Tschinggis Chan" und ein Jahr später der Dialogband "Begegnung am Fudschijama mit Daisaku Ikeda". Von 1995 an ist er Botschafter der Republik Kirgisistan in Brüssel. 1998 erscheinen seine Erinnerungen Kindheit in Kirgisien. Sein letzter Roman, "Der Schneeleopard", wird 2006 auf Deutsch veröffentlicht.Für sein Werk hat Aitmatow zahlreiche Auszeichnungen im In- und Ausland erhalten, unter anderem den Friedrich-Rückert-Preis (1991) und den Österreichischen Staatspreis für Literatur (1994).
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