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Bevor alles weg ist - Spurensicherung im Haus der Kindheit

ein Hörspiel von Martin Becker, WDR 2008


Ein Mann macht Inventur. Im Haus seiner Kindheit. Er schreibt alles auf, was er sieht. Ganze Leben, vergessen als Krankenhausbericht im Regal. Er erzählt, was er gefunden hat. Und hat nur noch 55 Minuten Zeit. Dann kommen das Räumkommando und die Bulldozer. Sieht man sich das Haus der Kindheit unter dem Vergrößerungsglas an, wird alles plötzlich fremd. Man geht durch die eigene Kindheit und findet lauter Unbekanntes. Das wirft Fragen auf: Was ist das für ein Psalm, der zerfleddert an der Wand hängt, und wer hat diesen Wikinger aus Filz gekauft? Natürlich gibt es Leute, die Auskunft geben können über die Fundstücke. Was meint ein Pfarrer zu dem komischen Bibelvers an der Wand? Und was wäre das gesamte Hausinventar nach Meinung eines Trödlers überhaupt noch wert? Ein Mosaik: Erinnerungen an die Exponate der Kindheit fügen sich mit sprachlichen Fundstücken der Gegenwart zusammen. Letztlich kreist alles um den einen Moment der Rührung: Mein Haus. Meine Familie. Meine Landschaft. Und Furcht ist der Antrieb zum Erzählen: Davor, dass bald alles weg ist.

hoerspielTIPPs.net:
«Ein Hörspiel, das vielleicht ein wenig zu bruchstückhaft ist, um die Geschichte wirklich angemessen zu transportieren. Sicherlich ist das Methode, aber das Thema hätte es verdient, dass der Hörer sich mehr auf den Inhalt konzentrieren kann, als dass er versuchen muss, die Fäden des Hörspiels zusammenzuführen.

Martin Becker gelingt eines aber richtig gut: Er berührt mit diesem Werk und vermittelt eine plausible Gefühlswelt in die sich der Hörer gut hineinversetzen kann. Die Rückschau auf das Leben der Eltern, dass nun durch die Beseitung der letzen Erinnerungsstücke endgültig ausgelöscht zu werden droht, geht weit über das Tabuthema Tod hinaus und rückt die Frage in den Mittelpunkt, was von einem Leben bleibt.

Die Umsetzung ist, was die Sprecher anbelangt, erstklassig - gerade durch sie wird hier viel der Glaubhaftigkeit der Geschichte begründet. Auch die Musik von Ralf Haarmann trägt viel zur Einprägsamkeit dieser Produktion bei.
Wie schon erwähnt hätte ich mir allerdings für den Hörer, gerade zu Anfang, einen einfacheren Aufbau, eine klarere Struktur gewünscht, damit die zeitlichen Ebenen besser zu unterscheiden sind.

Ein interessantes und - vor allem - bewegendes Stück.»

Ursendung: 08.11.2008

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