Onkel Cyprianus, Minister in der Hauptstadt, ist zu Besuch auf dem Land in Brakelheim bei seinem Vetter, der zwei naturbegeisterte Kinder hat: Felix und Christlieb. Die beiden sind bisher ohne Hofmeister aufgewachsen. Im Gegensatz zu ihnen sind die Ministerkinder Hermann und Adelgunde schon zu Lernmaschinen dressiert. Sie wirken wie ein mechanischer Trommler und eine Puppe. Mit Hilfe des Ministers wird nun auch für die Brakelkinder ein Hofmeister bestellt: Magister Tinte, ein widerlicher Kerl, der die Frischluft und den Wald fürchtet, in dem die Kinder sonst so gern gespielt haben. Er versucht, seinen Zöglingen trockenes Wissen einzupauken. Verzweifelt suchen die Kinder Hilfe bei einer Waldfee, die von einem Gnomenkönig verfolgt wird. Könnte es gar sein, dass es sich bei diesem Unhold um Magister Tinte höchstpersönlich handelt?
Ernst Theodor Amadeus Hoffmann, (1776-1822) geboren in Königsberg. E. T. A. Hoffmann war nach seinem Jurastudium auch als Dichter und Komponist, Musikkritiker, Karikaturist, Maler und Zeichner tätig. Sein literarisches Schaffen ist der Hochromantik zuzuordnen, sein bevorzugtes Genre war der triviale Schauerroman. Charakteristisch für ihn ist die Dichotomie zwischen Normalität und Wahn, Realität und Fantasiewelt, Bürgerlichkeit und Exzentrik. Er starb in Berlin.
Mario Göpfertgeboren 1957 in Dresden, wo er heute lebt. Er ist gelernter Schriftsetzer und Absolvent des Literaturinstitutes in Leipzig. Seit 1985 freiberuflicher Schriftsteller. Zahlreiche Hörspiele für Kinder.
hoerspielTIPPs.net:«Ein Kinderhörspiel, das bei der eingentlichen Zielgruppe vermutlich nicht wirklich ankommt, und aufgrund der antiquierten Geschichte und der entsprechenden Inszenierung eher für größere Ohren geeignet zu sein scheint. Mario Göpfert gibt sich alle Mühe die Geschichte in 41 Minuten zu packen, es genügt, um die Bilder der Geschichte gut plastisch zu machen, in ihrer Gesamtheit wirkt sie allerdings nur bedingt.
Dabei sind die Szenen verständlich umgesetzt und gut dargestellt worden. Göpfert gelingt es, das Spannende und Märchenhafte in eine leichtgängigere Sprache zu setzen. Die Inszenierung führt dies aber nur bedingt fort. Die typische Art, wie Hörspiele des Rundfunks der DDR produziert wurden, findet sich auch hier wieder: Es agieren zwar gute Schauspieler, daneben passiert aber viel zu wenig Hörbares, was die Geschichte greifbarer macht.
Letztlich bin ich hier etwas hin- und hergerissen. Einerseits ist diese Produktion für eine E. T. A. Hoffmann-Umsetzung recht solide, als ausgewiesenes Kinderhörspiel funktioniert sie meines Erachtens allerdings nur sehr bedingt. Insofern sehe ich das Hörspiel zwar im positiven Bereich der Wertungsskala, allerdigns ist die Empfehlung entsprechend eingeschränkt.»
Ursendung: 20.03.1987
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