Ein alter Mann in seinem Haus nach längerer Abwesenheit. Er durchstreift Zimmer und Flure, Keller und Boden und verirrt sich in der eigenen Vergangenheit. Erinnerungsfetzen, Bruchstücke gelebten Lebens, Vergangenheit und Gegenwart treten in einen spannungsreichen Dialog, die Erfahrungen des Kindes im Krieg, Bombenangriffe, existenzieller Verlust und komische Begebenheiten verbinden sich zu einer "Geschichte der Augenblicke", die den Dichter Becker zeitlebens künstlerisch beschäftigt haben. Erinnerungsort ist ein Haus, das Stück ist ein Monolog - er korrespondiert in seiner existenziellen Fragestellung und der Einsamkeit des Protagonisten mit dem "Letzten Band" von Beckett. Er schließt aber auch auf subtile Weise den Kreis zu einem der bekanntesten experimentellen Stücke Jürgen Beckers: "Häuser" - ein vielstimmiger Text kollektiver Wahrnehmung - 40 Jahre später. Die Stimme des Einzelnen auf Spurensuche im Haus seiner Vergangenheit...
Jürgen Becker wurde 1932 in Köln geboren. Von 1974 bis 1993 leitete er die Hörspielabteilung des Deutschlandfunks. Er hat zahlreiche Hörspiele und Romane verfasst.
hoerspielTIPPs.net:«Wer Jürgen Becker kennt und seine Hörspiele mag, dem brauche ich "Unterwegs im Haus" sicherlich nicht groß zu empfehlen.
Die Geschichte, die der Autor hier erzhält, dient nur als formaler Aufhänger für ein große Anzahl kleinerer Schilderungen, meist zu Ereignissen aus der Vergangenheit. Beim Streifzug durch sein Haus, in das ein älterer Mann nach einer Reise zurückkehrt, findet er in den Räumen und Einrichtungsgegenstände Erinnerungen wieder, die er sich im Selbstgespräch wieder vor Augen führt. Das sind mal große, mal kleine Erlebnisse, mal tragische, mal nette.
Vorgetragen werden diese von Otto Sander, dem Wunschkandidaten des Autors für diese Rolle. Sie passt tatsächlich perfekt zu im. Er trägt diese Geschichte so akzentuiert vor, so dass er immer wieder das Interesse des Hörers weckt, auch wenn der Text etwas ins Belanglose eintaucht.
Ein Hörspiel, das hauptsächlich durch die schauspielerische Leistung Otto Sanders lebt. Er hilft, den schwankenden Text ausreichend interessant zu machen.»
Ursendung: 14.11.2009
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