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Pole Poppenspäler

ein Hörspiel von Theodor Storm, BR 1954


Die Geschichte von dem Knaben, der den Spitznamen Pole Poppenspäler bekommt, weil er von der Begegnung mit der Zauberwelt der Marionetten so ungeheuer beeindruckt ist, gehört mit zu den reizendsten Novellen der deutschen Literatur. Aus der Spielgemeinschaft mit dem schüchternen Puppenspielermädchen Lisei wird später die große lebensbestimmende Liebe des jungen Mannes, der im Widerstreit zwischen Sehnsucht und Beruf lange nach dem rechten Weg suchen muß.

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«Um diese Geschichte Storms habe ich - warum auch immer - bislang einen Bogen gemacht. Vielleicht, weil sie weniger von dem mir geliebten norddeutschen Flair versprach. Tatsächlich liegt das Besondere hier in der großartig erzählten Liebesgeschichte zwischen Paul und Lisey, die - trotz aller torpedierenden Schwierigkeiten - eine mehr als glückliche Ehe führen. Im Rückblick am Tag der Silberhochzeit erfahren wir von dieser besonderen Beziehung. Dabei stehen ihre zwei Begegnungen im Mittelpunkt. Im Kinderalter treffen sie sich, als Lisey mit ihrer Familie ein Gastspiel mit deren Puppenbühne in Pauls Heimatstadt geben. Paul ist fasziniert von den Figuren und entwickelt eine freundschaftliches Band zu Lisey. Dieses zerreist zunächst, als ihre Familie weiterzieht. Erst später - in seiner Gesellenzeit in Süddeutschland - trifft er sie wieder. Zu diesem Zeitpunkt steht sie vor großen Problemen, die Paul aber lösen kann. Sie beschließen zusammenzubleiben und in seine Heimat zurückzukehren. Auch ihr Vater schließt sich an und gibt das Leben als fahrender Puppenspieler auf. Die Aufgabe des eigenen Lebens und die Schwierigkeiten der Integration eines fremden Lebensstils sind die zentralen Aspekte, die allerdings nur bedingt Raum bekommen. Das passt aber ins Bild, denn der Rückblick auf das eigene Leben fällt trotz dieser Widrigkeiten positiv aus und so ist es konsequent, die Tragik nur in dieser angenehmen Dosis einzubinden.
Diese sehr gelungene Mischung, die auch im Spiel der Akteure gut wiedergegeben wird, sorgt dafür, dass dieses Hörspiel den Hörer berührt. Die leichte Patina, die das Hörspiel altersbedingt hat, macht es nur noch zauberhafter.»

Ursendung: 19.10.1954


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