""Wenn des Öler-Joken Hans mit Vogts Magdalene "in der Stube" zu Nordrach ein Duett sang, da wurde auch des rauhesten Bauern Herz bewegt. Und oftmals weinten die Leute vor Rührung über den schönen Zwiegesang. Aber die zwei sangen nicht bloß andern Leuten, sondern auch sich selbst ins Herz hinein. Und zwischen dem Hans und der Magdalene schloss sich gar bald ein Herzensbund, der dem Gesang entsprossen war und den die Lieder immer wieder neu befestigten.
Flammt´s aber einmal in einem Naturherzen auf, so ist es kein Strohfeuer, wie bei den blasierten Kulturmenschen, sondern ein verzehrendes Feuer, das tötet – aber nie und nimmermehr durch Selbstmord, wie es bei den sogenannten "besseren und gebildeteren" Ständen so oft der Fall ist. So ging es dem Hans und der Magdalene, vorab aber der letzteren. Sie beide gehörten zu den Ausnahmen im Liebes- und Herzensleben des Landvolkes. Darum sollte ihre Liebe auch tragisch enden."
Heinrich Hansjakob"
Heinrich Hansjakob, geboren am 19. August 1837, gestorben am 23. Juni 1916 in seinem Geburtsort Haslach, Pseudonym: Hans am See. Er war Pfarrer in Freiburg und Hagnau und Winzer am Bodensee, Politiker, Volksheld, Pazifist, Heimatkundler und Chronist des bäuerlichen Lebens. Obwohl er als fortschrittlich galt, äußerte er auch frauenfeindliche und antisemitische Gedanken. Als Schriftsteller verfasste er neben wissenschaftlichen Werken, politischen Schriften und Reiseberichten auch Erzählungen und Romane, die sich vorwiegend mit der Geschichte des Mittleren Schwarzwalds und der alemannischen Mentalität und Sprache befassen. Er hat 74 Bücher veröffentlicht, die zum großen Teil neu aufgelegt wurden.
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