⏰ 60 Min.
🎬 Regie:
Noam Brusilovsky
Dramaturgie:
Andrea Oetzmann
Technische Realisierung:
Daniel Senger,
Matthias Fischenich,
Sonja Röder
Regieassistenz:
Lukas Fuetterer
🛠 Bearbeitung:
Noam Brusilovsky
🎤 Mit:
Dor Aloni,
Aviva Joel,
Tomer Gardi,
Meik van Severen,
Noam Brusilovsky,
Horst Hildebrand,
Florian Hein,
Jaime Krsto Ferkic,
Daniel Mühe,
Johanna Oetzmann,
Britta Geister,
Antje Keil,
Sofia Flesch Baldin
Ein Spiel mit Identitäten, Chronologie, Perspektiven. Mal erzählt Radili, mal Abschalom, mal dessen Mutter. Die Protagonisten sind sowohl aus dem Studio als auch vom Band zu hören, immer wieder wird das Erzählen gebrochen und über das Erzählen selbst erzählt. Ein Autor wird über das Verfassen seines Romans und dessen Vermarktung interviewt und wir folgen der Diskussion um "Broken German" beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb. Fiktion und Realität verschwimmen und lassen sich nicht mehr trennen. Ein israelischer Mann erzählt in gebrochenem Deutsch. Er erzählt, babylonisch-lebendig, von Radili Anuan, der sich in Berlin nach Anpöbelungen durch Skins ein Messer gekauft –, es dann aber vergraben hat. Als Erwachsener in die Stadt zurückgekehrt, landet er in einer linken WG, die einen Dokumentarfilm aus der Suche nach dem vergrabenen Messer machen will. Er erzählt von einer Reise nach Berlin mit seiner Mutter. Statt ihrer eigenen nehmen sie zwei fremde Koffer vom Flughafen mit, die sich als Koffer eines Arabers und einer aus Eritrea geflüchteten Frau herausstellen. Die Verwirrung der Identitäten geht weiter, der Mann trägt fortan die Kleider der Frau (die er später treffen wird), seine Mutter die des Mannes. Er bespricht mit seiner Mutter Erinnerungen an ein von den Deutschen besetztes Dorf in Rumänien, hält eine Rede zur Neueröffnung des Kafka-Instituts (vormals Goethe- Institut) und wird vom aufgeschreckten Bildungsbürgertum in die Flucht geschlagen. Er erklärt, warum die Darstellung des Mose auf einem Übersetzungsfehler beruht, lässt sich zu Recherchezwecken als "Arbeitsmigrant in der Prosa eine fremde Sprache" nachts im Jüdischen Museum einschließen und entdeckt dort in der Besenkammer eine Leiche.
"Also keine Angst. Ich nehme keiner Deutsche Literat seine Arbeit weg. Und deshalb musste ich das Jüdische Museum Besenkammer Tür aufmachen. Für die schwarze Arbeit. Ins deutsche Sprache. Und weil so sind wir Schriftsteller. Wir machen geschlossene Besenkammer Türe auf."
Tomer Gardi, geboren 1974 im Kibbuz Dan in Galiläa, studierte Literatur und Erziehungswissenschaft in Tel Aviv und Berlin, war Herausgeber der Zeitschrift "Sedek: A Journal on the Ongoing Nakba", ein Projekt der israelisch-jüdischen Initiative Zochrot, die sich mit der Erinnerung an die Vertreibung der Palästinenser befasst. Sein literarischer Essay "Stein, Papier" erschien 2011 auf Hebräisch und 2013 in deutscher Übersetzung. Im Frühjahr 2016 machte er von sich reden, als er beim Ingeborg Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt einen Ausschnitt aus "Broken German" las – und die Jury diskutierte, ob ein Text, der in unkorrektem Deutsch verfasst ist, überhaupt zulässig sei.
🔥 Deutscher Hörspielpreis der ARD 2017
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100 aus 100
Ursendung: 27.08.2017
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 26.04.2024
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