Aurachs Mutter (Ferbers Mutter)
Hörspielbearbeitung - ein Hörspiel von W. G. Sebald, BR 1994
Bei ihrem letzten Zusammentreffen in England läßt W.G. Sebald dem Erzähler der Geschichte - in seinem Buch "Die Ausgewanderten" - von dem Maler Max Aurach ein Bündel Aufzeichnungen, das seine Mutter ihm hinterlassen hatte, zur Aufbewahrung überreichen. Aurachs Eltern wurden 1941 von München nach Riga deportiert und dort umgebracht. Die Aufzeichnungen hatte seine Mutter von 1939 bis zu ihrer Deportation angefertigt. Sie erwähnt darin mit keinem Wort ihr drohendes Schicksal und die aktuelle Verfolgung. Berichtet wird vielmehr über ein für uns gänzlich unvorstellbares, normales und für das junge Mädchen Luisa Lanzberg vorwiegend glückliches, jüdisches Leben in ihrem Geburtsort Steinach in Unterfranken und später - zur Kaiserzeit - in Bad Kissingen, in Orten, deren Bevölkerung seit dem 17. Jahrhundert zu einem Drittel jüdischen Glaubens war. Sie erzählt vom Geschäftsleben des Vaters, von ihrer Verwandtschaft, der Schule, den jüdischen Feiertagen sowie vom schmerzlichen Verlust zweier geliebter Männer, mit denen ein gemeinsames Leben schon Gewißheit war. In den zahlreichen Facetten des "normalen" Lebens der Familie Lanzberg erkennen wir, daß viele Juden bis zuletzt nicht glauben mochten, daß aus ihrer allmählichen Verfolgung in Deutschland blutiger Ernst werden würde.
Ursendung: 10.02.1995
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