Als erfahrene Schiffsreisende ist sie auf unausweichliche Kontakte ebenso gefasst wie auf die Beobachtung der Männerwelt beim folgenden Landgang in eine südliche Stadt. "Halt´ s Maul. Halt´ s Maul. Wenn ich den Mund aufmache, erhebt sich neben mir eine Stimme. Halt´ s Maul." So häufig ist ihr über den Mund gefahren worden, dass die Lippen rau und spröde davon geworden sind. Wie dieser Einschüchterung entkommen? Indem man den Mund nur mehr öffnet, um zu essen, zu küssen oder zu staunen? Andererseits: Hat nicht gerade das Schweigen dieser Stimme Raum gegeben? - Der Hörmonolog einer Frau, die unterschiedlichen Facetten und Formen männlicher Gewalt begegnet: den mächtigen und den leisen.
Ursula Krechel, geboren 1947 in Trier, studierte von 1966 bis 1971 in Köln und lebt, seit 1972 als freie Schriftstellerin, heute in Berlin. Sie erhielt mehrere Literatur-Dozenturen und auch Auszeichnungen.
Ursendung: 23.12.2004
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