Virginia Woolf (1882-1941) - man kennt den Namen, kaum das Werk. Seit der Film ihren Roman "Orlando" einem breiteren Publikum bekömmlich servierte, ist ihr Name zum Begriff für fast alles und jedes (Selbstverwirklichung der Frau, Modernität des Schreibens) geworden. Für Vita Sackville-West (1892-1962), eine zu ihrer Zeit geschätzte, mit Aufmerksamkeit bedachte Lyrikerin und Reiseschriftstellerin aus altbritischer Aristokratie, interessiert man sich aus höchstens noch einem Grund: Die beiden Frauen verband eine fast 20 Jahre lang andauernde, mit zärtlichem Haß getränkte Freundschafts-Liebes-Eifersuchtsverbindung. Vitas offen gelebte Geschlechterrollenvertauschung, ihr von Virginia gleichermaßen geliebtes wie gehaßtes Auftreten, nicht zuletzt auch ihre aristokratische Vergangenheit wurden für die hochsensible, das Verlassenwerden seismographisch registrierende Virginia Woolf zur Vorlage ihres Romanes "Orlando".
Eileen Atkins, Schauspielerin, collagierte aus Briefen und Tagebuchnotizen Virginia Woolfs dieses Stück. Sie trat zum ersten Mal in London in der Rolle der Jaquenetta in "Vergebliche Liebesmüh" auf. Sie arbeitete weiter in verschiedenen Rollen am ´Stratford-upon-Avon´, am ´Old Vic´, und schließlich in Filmen ("A Room of One´s Own", u.a.). 1992 eröffnete sie mit ihrer Fassung "Vita und Virginia" das Chichester Festival Theatre.
Ursendung: 04.01.1998
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