Eine Gruppe von Künstler/innen und Heiler/innen trifft sich in einem Gartenhaus zu einem immersiven Experiment. Mit Hilfe eines vom spätmittelalterlichen Tarot de Marseille adaptierten Kartenspiels versuchen sie zwischen der Gegenwart und der mythischen Ära der Weimarer Republik eine drahtlose Verbindung herzustellen. Auf dem Spiel steht die Möglichkeit, mit Hilfe der eigenen Stimme Bedeutung zu erzeugen, Bedeutung zu zerstören, sich aufeinander einzustimmen und mit anderen abzustimmen. Trumpfkarte Nummer 0, früher der Narr, heißt bei ihnen Odradek, nach Franz Kafka ein ungreifbares kindliches Ding ohne Vergangenheit, ohne Zukunft, ein Ding, das ohne Stimme spricht. Um das von der Künstlerin Anna Zett entworfene Kartendeck Industrie und Glück zum Wahrsagen zu bringen, muss jemand Odradek eine Stimme leihen. Doch ein einzelner Körper reicht nicht aus, es braucht gemeinsame Übungen, verbale und non-verbale Kommunikationsversuche. Einzeln und gemeinsam bewegen sich die vier Spieler/innen durch das Ordnungssystem der Karten und des Gartens. Keine/r von ihnen kennt die ganze Erzählung, erst im Prozess des Spiels entsteht die Narration von Industrie und Glück.
Anna Zett, geboren 1983, arbeitet als Künstlerin und Autorin. Ihre performativen, akustischen und filmischen Arbeiten werden in Museen und Projekträumen, im Rahmen von Festivals und Konferenzen gezeigt, darunter Serpentine Gallery London, Whitney Museum New York.
Ursendung: 29.09.2017
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 30.09.2017
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