Sie, Ende 40, kann sich den Fernsehbildernnicht entziehen: Aufnahmen von Menschenauf gefährlich überfüllten Schlauchbooten,irgendwo im Mittelmeer, von erschöpftenMenschen an Zäunen, von Menschen auf derFlucht. Also beschließt sie zu helfen, und zwarnicht nur mit Sach- und Geldspenden, sondernsie spendet ein besonders kostbares Gut: Zeit. Zeit, die sie sonst mit Familie und Freunden verbracht hat, mit Musikhören und Erholung von der Arbeit. Immer öfter betreut sie, wie so viele andere, stattdessen jetzt Flüchtlinge. Doch ihr Dienst an der Gemeinschaft fordert einen hohen Tribut.
Ein scharfer, dennoch sehr menschlicher Blick auf unsere Wirklichkeit zeichnet auch dieses neue Hörspiel von Chris Ohnemus aus. Ihre Wahrnehmungen hat sie künstlerisch verdichtet, dadurch bereichert sie das zu oft nur in schwarz-weiß gehaltene Bild von Flüchtlingen und Helfern um notwendige, lebendige und manchmalunbequeme Grautöne.
Chris Ohnemus (1964), Studium der Germanistik, Theaterwissenschaft u. Philosophie. Lebt als Autorin in Berlin: Drehbücher, Übersetzungen, Hörspiele u. Theaterstücke.
Ursendung: 22.10.2017
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