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Auf der Straße nach Mendocino

ein Hörspiel von Andreas Ammer, FM Einheit, WDR 2008


Wieviel Geschichte passt in einen Song? ­ "Mendocino" war in Amerika im Jahr 1969 eine Hippiehymne, in Deutschland ein Top-Schlager - und acht Jahre später der Code, der das RAF-Terrorinferno der Schleyer-Entführung entfesselte.

Der Tex-Mex-Amerikaner Doug Sahm träumte in seinem Song davon, das nette Mädchen "Teeny Bopper" möge doch noch ein Weilchen mit ihm im Liebesnest am Fluss in Mendocino bleiben, statt wieder zu den schnellen Jungs mit den blutunterlaufenen Augen zu gehen, die ihren Kopf mit komischen Dingen zugedröhnt hätten. Im Amerika des Jahres 1969 wurde das ein Top-30 Hit. In Deutschland wurde daraus erst einmal bürgerliche Schlagerseligkeit: "Ich sah ihre Lippen, ich sah ihre Augen ... " Michael Holms Fassung von "Mendocino" war die meistverkaufte Platte im Summer of Love ´69.

1977 warteten vier deutsche Terroristen im Kölner Cafe "Strass" auf ihr Zeichen, um sich zu erheben und in einem Kugelhagel sondergleichen die vier Begleiter des Arbeitgeberpräsidenten Schleyer zu ermorden, bevor sie diesen entführen und Deutschland innenpolitisch in die größte Krise seit Bestehen der Republik stürzen. Der Code: "Mendocino".
Und was hat das alles miteinander zu tun? Das Hörspiel erzählt mit Originaltönen von Michael Holm und Peter Jürgen Boock von bundesrepublikanischen Träumen und Ängsten, die alle in den 60ern gründen.


hoerspielTIPPs.net:
«Die Hörspielmacher und Soundtüftler Andreas Ammer und FM Einheit haben sich bei diesem Projekt dem Lied "Mendocino" gewidmet und stellen Hintergründe des Songs, die Geschichten drumherum und die Merkwürdigkeit, dass ausgerechnet dies als Codewort der RAF zur Schleyer-Entführung wurde in dieser Produktion dar.

Heraus kommt eine recht bunte Reise in die Vergangenheit mit Berichten aus Interviews mit Schlagerstar Michael Holm und Ex-Terrorist Jürgen-Peter Boock, die ihre Verbindungen zu "Mendocino" darstellen.

Das Ganze füllt man mit viel Musik, die sich in unterschiedlichsten Variationen des Titel gebenden Liedes darstellt.

Auch wenn sich der Zweck des Hörspiels nicht wirklich erschließt, ist das Gehörte doch zumindest recht kurzweilig. Wichtige und neue Aspekte werden hier allerdings nicht vermittelt.

Sicherlich wird dieser Trip in die 60er und 70er Jahre nicht jedermanns Nerv treffen, denn diese "Soundstories", sind als Mischung aus Feature und musikalischem Hörspiel, schon eine Besonderheit. Wer hier keine Berührungsängste kennt, der sollte diese Produktion einfach mal antesten.»

Ursendung: 17.11.2008

Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 11.10.2017

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