Nichtsahnend sitzt Cecile morgens im Zug. Müde, nach einer schlechten Nacht im Haus ihrer Eltern. Da setzt sich Philippe zu ihr, ungefähr der letzte Sitznachbar, den sie sich gewünscht hätte. Schwer atmend, zu dick, ergraut. Ihre erste grosse Liebe, ihre erste grosse Enttäuschung.
Natürlich erkennen sie sich, wie sie da so nebeneinandersitzend durch die Landschaft fahren. Aber zum Smalltalk haben beide keine Lust und keinen Mut. So schweigen sie und erinnern sich in lebhaften inneren Monologen an ihre gemeinsamen Jugend-Erlebnisse.
Vor ungefähr dreissig Jahren, ganz jung, hatten sie eine kurze Affäre. Damals hat Philippe Cecile in London bedenkenlos sitzen lassen. Für Cecile war das der Impuls für ein selbstbestimmtes, aktives Leben. Im Gegensatz zu Philippe ist sie gut gealtert. Schön, elegant, beruflich erfolgreich. – Schnell nähert sich der Zug seinem Ziel. Endet die Reise wirklich? Oder ist ein neuer Anfang doch möglich?
Das Hörspiel "6 Uhr 41" entstand auf der Basis der Fassung von "Theater Triebgut" (Annette Wunsch und Gian Rupf). In der Schweizer Hörspielversion fahren die Protagonisten nicht von Troyes nach Paris wie im Roman, sondern von Landquart nach Zürich. Philippe spricht Bündner Mundart, Cecile ist Aargauerin.
Jean-Philippe Blondel wurde 1964 im französischen Troyes geboren, wo er auch heute als Autor undEnglischlehrer mit seiner Familie lebt. Sein Roman "6 Uhr 41" (Deuticke 2014) wurde ein Bestseller.
Michael Wernli (*1969) ist Singer/Songwriter, Gitarrist, Cellist, Musik-Kabarettist. Er schreibt unter anderem Schauspiel- und Hörspielmusiken.
Ursendung: 16.10.2017
Als Download / Im Handel verfügbar seit / ab: 11.03.2022
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