⏰ 85 Min.
🎬 Regie:
Hanns Korngiebel
🎤 Mit:
Edith Schollwer,
Heinz Giese,
Günther Pfitzmann,
Renée Stobrawa,
Klaus Herm,
Inge Wolffberg,
Walter Gross,
Harry Wüstenhagen,
Franz Weber,
Ilse Fürstenberg,
Gudrun Genest,
Edgar Ott,
Renate Danz,
Herbert Stass,
Reinhold Bernt,
Gerda Harnack
""Durch Berlin fließt immer noch die Spree ..." Dieses alte Lied mit seiner charakteristischen Mischung aus Sachlichkeit und Sentiment singt, pfeift und spielt man auch heute noch - heute, da Berlin geteilt ist in Ost und West. Die Schlagworte verleiten uns manchmal zu oberflächlichem Denken, dann sehen wir die Dinge nur im politischen Zusammenhang. Wir hören "Ostberlin" und denken "Stalinallee". Wir gewöhnen uns daran, die Linden gleichzusetzen mit der sowjetischen Botschaft. Und wir sehen Westberlin, wie es sich gegen den angeblich "grauen" Teil im Osten heller abhebt, illuminiert durch Tatkraft und Aufbaukredite. Vielleicht vergessen wird darüber bisweilen, daß auch der Alexanderplatz zu Berlin gehört, daß auch Ostberlin an der Spree liegt und von seinen Bewohnern geliebt wird. Diese Liebe hat nichts mit propagandistischen Plakaten und Massenaufmärschen zu tun, sie rankt sich um die ödeste Straße, den kümmerlichsten Baum, die nüchternste Gaslaterne. Diesem Zugehörigkeitsgefühl und dieser Schicksalsverbundenheit Ausdruck zu geben, ist der Sinn des Hörspiels "Spreezimmer möbliert" von Wolfdietrich Schnurre. Dorothea - irgendeine Berlinerin im Osten - vermietet ein Zimmer zur Spree hinaus an einen Schriftsteller. Und der hat die Gabe, einen Raum, in dem Menschen gelebt haben, noch mit den Schatten der einst Gewesenen bevölkert zu sehen. Er hört die Stimmen derer, die sein Zimmer vor ihm bewohnten, und nun blenden, von 1900 bis jetzt, sieben Schicksale auf, die sich hier vollzogen. Es sind Schicksale, die zugleich das Schicksal Berlins mit umreißen, wie ja auch Berlin wiederum jedes einzelne seiner Menschenschicksale mitgeformt hat. Und Ostberlin, das in diesem Hörspiel die Hauptrolle spielt, hat seine Menschen vielleicht sogar noch verzweifelter an sich gepreßt, als es Westberlin tut ... Im übrigen - was bedeutet schon die wirkliche Spaltung der Stadt den Wassern der Spree, die unaufhaltsam dahinfließen zwischen Mühlendamm und Friedrichstraße und weiter durch Charlottenburg."
Ursendung: 28.09.1955
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